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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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I. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Landsmannschaften in Landshut von 1800 bis 1826 62<br />

Verbindung anzusehen ist, wurde schon an anderer Stelle ausgeführt und wird durch<br />

Aussagen des damaligen bayerischen Conseniors von Scherer bestätigt.<br />

Als sicher dürfen auch Import und Übernahme der organisatorischen Konzeption von<br />

Landsmannschaften von Franconia Würzburg gelten. Im Zuge der behördlichen<br />

Untersuchungen anläßlich der Entdeckung der Corps im Jahre 1806 wurde auch eine<br />

Reihe fränkischer Burschen dimittiert und es darf bezweifelt werden, ob viele von ihnen<br />

nach Aufhebung der Dimission nach Landshut zurückkehrten. Die gesunkene<br />

Immatrikulationsquote des Jahres 1807 läßt darauf schließen. Danach tauchen erst für<br />

das Jahr 1812 wieder Hinweise auf eine fränkische Verbindung auf. Demnach soll eine<br />

Anzahl Franken einen Fechtplatz gemietet haben, ein Faktum, welches das Rektorat zum<br />

Anlaß nahm, darin die Möglichkeit zur Gründung einer verbotenen Verbindung zu sehen<br />

und daraufhin die Anmietung rückgängig machte. Die Untersuchungswelle ab 1813<br />

förderte neben anderen Verbindungen auch die Existenz der Franconia mit vollständigen<br />

Namenslisten zutage. Den nächsten behördlichen Schlag im Jahre 1815 nahmen die<br />

verbliebenen Franken zum Anlaß, den wenig gastlichen Ort zu verlassen. Nach anderen<br />

Quellen verschmolz der verbliebene Teil der Franconia am 14.1.1815 mit der neu<br />

gegründeten jungen Palatia. 171<br />

Noch spärlicher fallen die corpsgeschichtlichen Zeugnisse zur Tirolia aus. Durch den<br />

Anfall Tirols an Bayern und der Reduktion der Universität Innsbruck auf die Theologie und<br />

Philosophie waren Tiroler Studenten gezwungen bei anders gearteter Studienwahl nach<br />

Landshut überzusiedeln. Den Anfang machten 1805 zwei Akademiker aus Riva, danach<br />

setzte reger Zulauf ein, der im Studienjahr 1810/11 zu 50 Tiroler Studenten an der<br />

Ludwig-Maximilians-Universität in Landshut führte. Das Jahr 1810 markierte aber auch<br />

schon anläßlich des Tiroler Aufstandes den Umschwung, und 1813/14 verzeichneten die<br />

Matrikelbücher lediglich noch zehn Tiroler Studenten. Daß sich die Tiroler zu einer<br />

studentischen Verbindung zusammengeschlossen hatten, läßt sich allenfalls aus den<br />

Gedenkbüchern von Palatia und Bavaria (Horn) herleiten. In beiden Fällen wird aber eine<br />

derartige Verbindung bestätigt. Warum und ob sich Tirolia aufgelöst hat, darüber<br />

schweigen sich die Quellen aus. Laut Weigl verließen 1816 die letzten Tiroler Studenten<br />

Landshut. 172<br />

171<br />

172<br />

vgl. Kurz, Ferdinand: Zur Geschichte der Franconia und Tirolia von Landshut. S.57-60. In:<br />

Akademische Monatshefte. Organ der deutschen Corpsstudenten. 15. Jahrgang 1899<br />

vgl. Vanino, Ludwig: Die Tiroler und Vorarlberger an der Universität Landshut. S.231-232. In: Das<br />

Bayerland. Illustrierte Wochenschrift für Bayerns Volk und Land (Hrsg.: Heinrich Leher) Band 17.<br />

München 1906

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