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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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I. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Landsmannschaften in Landshut von 1800 bis 1826 25<br />

Verbund mit dem politischen Katholizismus eine restaurativ-konservative<br />

Gegenbewegung mit dem Ziel, die gerade für den gesellschaftlichen Stellenwert der<br />

katholischen Kirche schädlichen Reformen aus der Montgelas-Zeit zurückzufahren.<br />

Als weitere Gegenbewegung gegen den aus der Montgelas-Zeit stammenden, quasiliberalen<br />

Staat setzt sich eine anfänglich auf relativ breitem liberalen Konsens beruhende<br />

„liberale Partei“ in Szene.<br />

Die Burschenschaftbewegung in München wird sich mit Beginn der 30er Jahre als Teil<br />

dieser „demokratischen“ Verfassungsbewegung begreifen. Für die Studentenschaft<br />

insgesamt besaß der Montgelas-Staat zwei Konsequenzen:<br />

1. Durch die Ausdehnung des bürokratischen Apparates wuchs der Bedarf an vor<br />

allem juristisch gebildeten Staatsdienern, ein Umstand, der erhöhte Anstellungsund<br />

Karrierechancen im Staatsdienst in Aussicht stellte.<br />

2. Aufgrund dieser Tatsache besaß der Staat ein echtes Gewaltmonopol und konnte<br />

nach Belieben Wohlverhalten von den hierzu ambitionierten Studenten einfordern.<br />

Dieser Zugriff erwies sich gerade gegenüber Studentenkorporationen als probates<br />

Mittel, diese mit Androhung des Entzugs der Zugangsberechtigung zu den<br />

Staatsstellen zu bekämpfen.<br />

Für den einzelnen Burschenschafter besaß also die Bereitschaft zu politischer Betätigung<br />

innerhalb der Korporation den faden Beigeschmack, sich dadurch den vorgezeichneten<br />

Weg einer bürgerlichen Karriere zu verbauen.<br />

Andererseits war zu Beginn der 30er Jahre das Burschenschaftsbewußtsein, auf „der<br />

richtigen Seite“ zu stehen, so sehr angewachsen, daß man diesem „Risiko“ kein<br />

übergroßes Gewicht beimaß angesichts der Tatsache, in einem reformierten Staat zur<br />

politischen Elite zu gehören.

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