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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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II. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Burschenschaft in München von 1826 bis 1833 143<br />

Berlin und Leipzig gegen geheime Verbindungen heut zu Tage noch vorkommen sehen,<br />

den Reiz an denselben nur erhielten und vermehrten.“ 411<br />

Von Anfang an befanden sich die Burschenschaften im Kampf um die Gunst der<br />

Studierenden, zumal eine unbedachte Äußerung Ludwigs, bei dessen mißverstandenem<br />

Verdikt gegen „Obskuranten“, zusätzlichen „Organisationsdruck“ unter den Studenten<br />

hervorrief und den Zulauf zu den Corps enorm erhöhte. 412<br />

Daß auswärtige Studenten, neben Franken und Pfälzern vor allem norddeutsche<br />

Studierende, nach München kamen, war für die Entstehung von Burschenschaften<br />

mindestens so bedeutsam wie das Auftauchen der Würzburger Studenten im Jahre 1806<br />

für die Entwicklung der Landsmannschaften in Landshut. 413<br />

Ebenso gilt aber, daß in der Frühzeit burschenschaftlicher Gründungen deren<br />

Überlebensfähigkeit durch die zweifache Frontstellung gegenüber Seniorenconvents und<br />

staatlichen Behörden beeinträchtigt blieb.<br />

Ein Umstand, der der ersten burschenschaftlichen Gründung der „Arminia“ das Leben<br />

schwer machen sollte. Ihr Antrag vom 21. November 1826 um Aufnahme in den<br />

Seniorenconvent scheiterte an den vier Senioren der etablierten Corps, die weder eine<br />

Burschenschaft noch eine mit der Namensgebung Amicitia, später Germania (so die<br />

ursprünglichen Bezeichnungen der Arminia) akzeptieren wollten. Was man zu akzeptieren<br />

bereit war, hatte ein Corps zu sein mit einer entsprechenden unverdächtigen (im<br />

Burschenschaftssinne) Namensgebung. (Eine Liste der tolerierten Bezeichnungen wurde<br />

beigelegt.)<br />

Diese schroffe Reaktion des Seniorenconvents 414 provozierte eine dementsprechende<br />

barsche Antwort, und der daraufhin erfolgte Verruf des Seniorenconvent (SC) schien den<br />

burschenschaftlichen Anfängen ein abruptes Aus zu bescheren.<br />

411<br />

412<br />

413<br />

414<br />

Die Grenzboten. Jhrg. 7/Bd. 1. 1848. S. 411f<br />

vgl. Kurz, Ferdinand: Zur Geschichte des Münchner Seniorenconvents von 1826 bis 1830. In:<br />

Akademische Monatshefte Band 21 (1904), S. 296<br />

vgl. die Münchner Burschenschaft Marcomannia und Germania. In: Burschenschaftliche Blätter<br />

Nr. 6/VIII. Jahrgang, 15. Dezember 1893<br />

vgl. Wehner, Philipp: München 1917, S. 29f. Laut SC-Protokoll wird im Zusammenhang mit Amicitia<br />

von einer Burschenschaft gesprochen, so daß, nach Meinung von Wehner, die konstitutiven<br />

Merkmale einer Burschenschaft als gegeben vorauszusetzen sind, also auch eine Verfassung, die<br />

mit der des ADB (Allgemeine Deutsche Burschenschaft) identisch ist.

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