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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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II. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Burschenschaft in München von 1826 bis 1833 170<br />

Intervention in der Zweiten Kammer des Landtages zugunsten der Germania anläßlich<br />

der Dezemberunruhen aussprechen wollte. 497<br />

Auch Philister waren als Gäste zugelassen. Die dabei gehaltenen Reden und Toasts<br />

demonstrierten zumindest äußerlich das gewachsene Bewußtsein gemeinsamer<br />

Opposition. In der Folgezeit werden sich derartige Annäherungsversuche wiederholen.<br />

Auch die im August 1831 in Angriff genommene „Allianz“ mit den Corps, vor allem aber<br />

mit der Isaria, hatte zum Ziel, die germanische Plattform zu stärken. 498<br />

5.1.2. Burschentag in Dresden<br />

München beschickte den Burschentag, der an Ostern 1831 stattfand, durch Hoeninghaus<br />

und Engelmann. Daß München die Teilnahme unter den gegebenen Umständen<br />

(Abgelegenheit Dresdens und dadurch eine Zeit- und Kostenfrage) wagte – immerhin war<br />

das gegen die Germania ausgesprochene Verbot noch frisch –, zeigte die<br />

Entschlossenheit und das gestiegene Selbstwertgefühl, sich angesichts behördlicher<br />

Verfolgung nicht vom Allgemeinen Verband wegdividieren und zur Bedeutungslosigkeit<br />

verurteilen zu lassen.<br />

Einer der wesentlichen Erörterungspunkte, nämlich das Verhalten der<br />

Einzelburschenschaften bei drohenden Spaltungen und deren Verhinderung im Vorfeld,<br />

um weitere Schwächung zu vermeiden, dürfte gerade aus Münchner Sicht von<br />

gesteigertem Interesse gewesen sein, war doch das Jahr 1831, wie bereits erörtert, von<br />

den Bemühungen geprägt die eigene Schlagkraft zu erhöhen. Die vom Verband<br />

vorgeschlagene Versöhnungspolitik fügte an „Originalität“ früheren ähnlichen Vorschlägen<br />

nichts Neues hinzu und war in der Praxis von wenig Erfolg gekrönt. Auch der Münchner<br />

Versuch, mit der Marcomannia (noch existiert sie) zu einer erneuten Vereinigung zu<br />

kommen, scheiterte. 499 Hinsichtlich einer möglichen Neubewertung der politischen<br />

Tendenz zeigte sich der Burschentag eher vorsichtig zurückhaltend. Der Briefwechsel mit<br />

der Breslauer Burschenschaft gibt darüber Aufschluß. Eine darin verankerte<br />

Verwahrklausel untersagte den Breslauer Verbandsmitgliedern jede politische Tätigkeit.<br />

Diese Verwahrklausel nahm die geschäftsführende Erlanger Burschenschaft zum Anlaß,<br />

den zur Aufnahme in den Allgemeinen Verband vorliegenden Breslauer Antrag vorerst zu<br />

sistieren und auf eine Streichung jener Klausel zu drängen.<br />

497<br />

498<br />

499<br />

vgl. MInn 32823/II. Wie schon erwähnt, thematisierte vor allem von Closen in der zweiten Kammer<br />

sehr energisch das durch das Verhalten des Soldateska unzulänglich gewahrte Grundrecht der<br />

Unverletzlichkeit der Person.<br />

vgl. MA 24577/Blatt 30/31<br />

Pölnitz, Götz Frhr. von: München 1930, S. 47

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