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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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II. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Burschenschaft in München von 1826 bis 1833 187<br />

5.1.6. Die Germania nach Frankfurt<br />

Daß die Beschlüsse aus Frankfurt in München auf fruchtbaren Boden fielen, wurde auch<br />

von Guitienne bestätigt, der die Münchener Marschrichtung dahingehend interpretierte,<br />

daß man „alle Bestrebungen, die dazu angetan wären, die burschenschaftlichen Zwecke<br />

zu realisieren, unterstützen wolle“. 552 Dabei seien für die Aktionen die jeweiligen<br />

Zeitumstände zu berücksichtigen. Bei seinen ersten Vernehmungen zählte Guitienne<br />

auch die Teilnahme an einer (bereits ausgebrochenen) Revolution zu den möglichen,<br />

wenn auch im Sinne einer ultima ratio, politischen Aktionen. 553<br />

Der Untersuchungsausschuß wertete den Verbleib im Allgemeinen Verband als Beweis<br />

für die Kenntnis und Annahme der revolutionären Frankfurter Beschlüsse und stempelte<br />

damit die Germania München seit dieser Periode zu einer hochverräterischen<br />

Verbindung. 554<br />

Die nun im Zuge eines verstärkten politischen Aktionismus anlaufenden Maßnahmen<br />

spiegelten die in Frankfurt getroffenen Vereinbarungen wieder: Im Dezember 1831 wird<br />

der Ankauf einer Wirthschen Aktie für 50 fl. beschlossen, darüber hinaus sollten in der<br />

Folgezeit monatliche Beiträge, die über Sammlungen innerhalb und außerhalb der<br />

Verbindung aufgebracht werden sollten, dem Preßverein zugestellt werden. Selbst das<br />

Projekt einer Filialgründung des Preßvereins in München (aus dem schließlich nichts wird)<br />

wurde von Pistor angeregt. 555<br />

Die publizistische Betätigung führte zu Stellungnahmen Brachts (Polenproblematik) und<br />

Aufsätzen Quitzmanns in freisinnigen Blättern (Volksblatt etc.). Darüber hinaus<br />

unterstützte man (wohl mit Geld) die vom Berufsverbot bzw. mit Haft bedrohten<br />

Redakteure und Schriftsteller. Ein Hauptaugenmerk galt der Erweiterung der<br />

Agitationsplattform auf nationaler Ebene durch die Vertiefung der Beziehungen zu<br />

liberalen Politikern und zu Corps (Isaria) 556 , auf internationaler Ebene durch die Gründung<br />

von Polenkomitees. 557<br />

Die Grundstimmung innerhalb der Germania war sicherlich von optimistischem Glauben<br />

beseelt, am Vorhaben großer Ereignisse im Sinne der Erfüllung der germanischen<br />

Postulate zu stehen. Davon zeugte die Rede Quitzmanns am Grab des verstorbenen<br />

552<br />

553<br />

554<br />

555<br />

556<br />

557<br />

vgl. Rep. 97/VIII/Band 2/Blatt 438. Guitienne wird sich im Lauf seiner Vernehmung von diesen<br />

anfänglichen Aussagen distanzieren.<br />

vgl. ebd.<br />

vgl. Rep. 97/VIII/Bd. 2/ Blatt 448/449<br />

vgl. MInn 45830<br />

vgl. 5.1.3.<br />

vgl. Pölnitz, Götz Frhr. von: München 1929, S. 55 f

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