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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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I. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Landsmannschaften in Landshut von 1800 bis 1826 9<br />

2. Entwicklungstendenzen des Bayerischen Staates unter Max Joseph<br />

und Montgelas<br />

2.1. Bayern um 1800<br />

Die soziale und ökonomische Basis des Landes war überwiegend agrarisch geprägt,<br />

untermischt von gewerblich-merkantilen Ansätzen. Die Mehrzahl der bäuerlichen<br />

Bevölkerung, bedrückt durch ständig wachsende Steuern (die Kriege des 18.<br />

Jahrhunderts) einerseits und durch zunehmenden Abgabendruck von seiten der<br />

Grundherren andererseits war verarmt, wie ein Blick in die Steuerlisten der Zeit lehrt. 8<br />

Dasselbe galt für den Staat, dessen finanzielle Situation sich anläßlich eines<br />

Kassensturzes der Montgelas-Regierung im Jahre 1802 als bedrohlich erwies. Eine<br />

Negativkluft zwischen Einnahmen und Ausgaben, verbunden mit einer Gesamtschuld von<br />

ca. 30 Mio. fl – zum Teil noch aus der Zeit Max Emanuels resultierend – legte den Blick<br />

frei auf die Notwendigkeit durchgreifender Reformen. Diese für den Staat gefährliche<br />

Finanzsituation wird sich auch in der Reformzeit (Reformen bleiben nicht selten in<br />

Halbheiten stecken) mit seiner kriegsbedingten außenpolitischen Pression nicht ändern.<br />

Der steigende Geldbedarf, finanziert über eine exorbitante Steuerabschöpfung bzw.<br />

riskanter Schuldenpolitik, wird den Staat mehrmals an den Rand des Bankrotts bringen<br />

und einen Kernbereich der Reformvorhaben, die Grundablösung, mangels bäuerlicher<br />

Solvenz- und Kreditfähigkeit neben überhöhten, vor allem staatlichen,<br />

Ablösungsforderungen zum Scheitern verurteilen. 9<br />

Die gesamtökonomische Situation des Landes (eine der zentralen Antriebskräfte der<br />

Reformära) war von Stagnation gekennzeichnet, verursacht durch Kapitalmangel und<br />

dem Verharren in halbfeudalen Strukturen bei quantitativem und qualitativem Überwiegen<br />

der agrarischen Produktion. 10 Sollte eine der wesentlichen Montgelasschen Prämissen,<br />

nämlich die Unabhängigkeit des Landes nach außen durch eine effiziente Armee und<br />

hochfunktionale Bürokratie zu sichern, erfolgreich in die Tat umgesetzt werden, so stand<br />

8<br />

9<br />

10<br />

vgl. Demel,Walter: Der Bayerische Staatsabsolutismus 1806/7 bis 1817. Staats- und<br />

gesellschaftspolitische Motivation und Hintergründe der Reformära in der Ersten Phase des<br />

Königreiches. S.74/75, München 1983<br />

Weis, Eberhard: Das neue Bayern - Max I., Montgelas und die Entstehung und Ausgestaltung des<br />

Königreiches 1799 bis 1825 S.10. In: Maximilian Joseph Graf von Montgelas. (1759-1838)<br />

<strong>Dokument</strong>e zu Leben und Wirken des bayerischen Staatsmannes. Eine Ausstellung anläßlich seines<br />

150. Todestages. Bayerisches Hauptstaatsarchiv. München 1988. Vgl. auch Zorn, Wolfgang: Die<br />

wirtschaftliche Entwicklung Bayerns unter Max I. Joseph, 1799-1825. S.282/3. In: Krone und<br />

Verfassung. König Max I. Joseph und der neue Staat. Beiträge zur Bayerischen Geschichte und<br />

Kunst 1799-1825 München 1980.<br />

vgl. Hausmann, Friederike: Die Agrarpolitik der Regierung Montgelas. Untersuchung zum<br />

gesellschaftlichen Strukturwandel Bayerns um die Wende vom 18. zum 19. Jh. S.2. Frankfurt/Main<br />

1975

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