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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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I. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Landsmannschaften in Landshut von 1800 bis 1826 30<br />

Universitätslehrer selbst sowie deren Lehrinhalte. Ein diesbezüglich abgeänderter<br />

Diensteid der Professoren sowie eine weitere Einschärfung des Verbotes geheimer<br />

Verbindungen im Jahre 1823 zeugten von der Entschlossenheit des Staates in der<br />

Auseinandersetzung mit den Landsmannschaften. 68<br />

4. Das geistige Klima an der Universität Landshut<br />

4.1. Beginn im Zeichen der Aufklärung<br />

Landshut gab den Schauplatz des Kampfes zwischen Spätaufklärung 69 und Romantik mit<br />

dem Sieg der Romantik zumindest für die nächste Zukunft ab. Verkörpert wurde diese<br />

Auseinandersetzung in Montgelas als Vertreter der Spätaufklärung auf der einen, dem<br />

Kronprinzen Ludwig als Bannerträger des aufkeimenden katholisch verbrämten<br />

Romantizismus auf der anderen Seite. Letztlich markierte der Fall Montgelas' im Jahre<br />

1817 den endgültigen Umschwung zugunsten des romantisch-katholischen Lagers. In<br />

Landshut selbst währte die Auseinandersetzung lediglich die ersten Jahre, danach<br />

wanderte ein Teil der Antipoden ab. 70 Das Inthronisationsfest vom 4. bis 7.6.1802 aber<br />

stand weitgehend im Zeichen der Aufklärung.<br />

Neben dem Dekorum kann vor allem die Rede Georg Alois Dietls, Professor für Ästhetik<br />

an der Universität Landshut, als Indiz für die anfängliche aufklärerische Dominanz<br />

herangezogen werden. In ihr preist der Autor die Fortschritte von Literatur und<br />

Wissenschaft, welche den Aberglauben zurückgedrängt und dem Glauben den ihm<br />

angemessenen Platz im Dasein zugewiesen hätten. Die Aufgaben für Theologen und<br />

Theologie erfuhren somit eine neue, vernunftgemäße Definition. 71 Dennoch, bereits<br />

anläßlich dieses Festes war die Bruchlinie der künftigen Auseinandersetzung ersichtlich.<br />

Die Verleihung von zwei Ehrendoktoraten, einmal an den Kantianer Cajetan Weiller, dem<br />

Direktor des Münchener Lyzeums, und an Friedrich Wilhelm Schelling, dem Haupt der<br />

Gegenaufklärung, zeigten die ersten Verschiebungen im Kräfteverhältnis auf. 72 Gerade<br />

68<br />

69<br />

70<br />

71<br />

72<br />

Prantl, Carl: München 1872, S.707/708. Der Diensteid verpflichtete die Professoren zur Anzeige<br />

geheimer Verbindungen, soweit sie ihnen bekannt waren. Die Rückkehr zur gemischten<br />

„Universitäts- und Stadtpolizei“ erwies sich infolge der zunehmenden Spannungen zwischen<br />

städtischer Polizei und Studentenschaft als notwendig, wollte man auf Dauer das Verhältnis in einem<br />

erträglichen Gleichgewicht behalten.<br />

Dieser Begriff zeitigte gerade in Landshut und hier vor allem in der Person des Matthäus Fingerlos<br />

die seltsamsten Übertreibungen und legten die seelenlos gewordene „Vernunftmechanik“ eines<br />

ausgereizten Begriffes offen. Als Leiter des Georgianums mit der Ausbildung von Priestern<br />

beauftragt, ließ es sich Fingerlos angelegen sein, die künftigen Priester mit praktischlandwirtschaftlichem<br />

Wissen weit eher zu rüsten als mit theologischem (vgl. hierzu auch S. 33)<br />

vgl. Bosl, Karl: Aufklärung und Romantik an der Universität Landshut. Festvortrag in Landshut am 30.<br />

Juni 1972. S.81/82. In: Ingolstadt–Landshut–München. Der Weg einer Universität. (Hrsg.:<br />

Bosl/Hubensteiner/Raffalt/Schwaiger) Regensburg 1973<br />

vgl. Moisy, Sigrid von: Von der Aufklärung zur Romantik. Geistige Strömungen in München.<br />

Regensburg 1984, S.134 (Bayerische Staatsbibliothek, Ausstellungskataloge 29)<br />

vgl. Moisy, Sigrid v. : Regensburg 1984. S. 134

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