PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte
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II. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Burschenschaft in München von 1826 bis 1833 138<br />
Presse. Die diversen politischen Lager werden schon sehr bald an ihren publizistischen<br />
Sprachrohren erkennbar sein: Der katholische Konservatismus am Eos, die liberale<br />
Opposition (um es pauschalierend auszudrücken) im Bayerischen Volksblatt des<br />
Würzburgers Dr. Eisenmann und die regierungsoffiziöse Presse, gemäßigt liberal, im<br />
Inland, um nur die wichtigsten Organe zu nennen.<br />
Die sich schon bald verschärfende Tonlage wird schon 1828 den damaligen Innenminister<br />
Schenk mit einer Initiative nach polizeilicher Verfolgung von Verfassern beleidigender<br />
Zeitungsartikel an die Öffentlichkeit treten lassen. 392 Aber erst im Zuge der Julirevolution<br />
in Frankreich 1830 mit ihrem enormen mentalen Widerhall in Deutschland, also auch in<br />
Bayern, wird die latente Konfrontation zwischen Monarchen und mobilisierter<br />
Öffentlichkeit eine dramatische Zuspitzung erfolgen.<br />
2.2. Das Edikt vom 31.7.1827 die Studentenverbindungen betreffend<br />
Die Universität war 1826 erneut verlegt worden. Ihre Translokation endgültig zum 15.<br />
November 1826 war Teil einer umfassenden politischen Neuorientierung des<br />
Bildungswesens, vor allem der Universität, durch Ludwig I. Nachdem Bayern in politischer<br />
Hinsicht keine herausragende Rolle spielen konnte, sollte durch eine Umgestaltung des<br />
Hochschulbereiches zumindest in geistiger Hinsicht eine führende Stellung angestrebt<br />
werden. 393<br />
Dies aber war unter den gegebenen Voraussetzungen in Landshut nicht mehr möglich.<br />
Der Aderlaß durch den Verlust profilierter Hochschullehrer und mehr noch die<br />
zunehmende staatliche Präferenz (finanziell wie personell) der Akademie der<br />
Wissenschaften gegenüber der Universität hatten die Universität in Landshut zu einer<br />
mittelmäßigen Bildungsanstalt degradiert. Durch Umzug nach München, einer strikt<br />
katholisch-romantischen Ausrichtung, einer Neudefinition der Aufgabenverteilung<br />
zwischen Akademie und Universität und nicht zuletzt durch Reform der Studieninhalte und<br />
Statuten sollte eine Reorganisation der Universität erfolgen. 394<br />
Eine nicht unerhebliche Rolle bei der Verlegung spielte Ringseis, dem es gelungen war,<br />
durch die Einrichtung einer medizinisch-praktischen Schule (1824) in München eine Art<br />
Vorreiterrolle für die Verlegung implizit vorzunehmen.<br />
392<br />
393<br />
394<br />
vgl. Briefwechsel München 1930, S. XXXII<br />
vgl. Dickerhof, Harald: Aufbruch in München.. In: Boehm Laetitia/Spörl Joachim (Hrsg.): LMU<br />
Ingolstadt/Landshut/München, Berlin 1972, S. 217<br />
vgl. Dickerhof, Harald: Berlin, 1972. S. 217-221