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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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II. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Burschenschaft in München von 1826 bis 1833 151<br />

3.2. Die Germania bis 1830<br />

3.2.1. Organisatorische Struktur<br />

Die Quellenlage für diesen Zeitabschnitt beruht nahezu ausschließlich auf den Aussagen<br />

des Gerhard Joseph Compes, der zu diesem Zeitpunkt Mitglied des Vorstandes der<br />

Münchner Germania war, um schließlich im Herbst des Jahres 1829 nach Bonn<br />

zurückzukehren.<br />

Der Beginn von Germania München stand demnach unter dem Zeichen einer<br />

Neubearbeitung der ehedem provisorisch gültigen Marcomannenkonstitution in der<br />

Redaktion von Pistor und Schaumburg und eventuell Compes selbst, der sich aber vor<br />

dem Untersuchungsausschuß einer aktiven Teilnahme nicht mehr entsinnen kann. Pistor<br />

gelingt es anläßlich seiner Reise nach Erlangen, durch die geschäftsführende Verbindung<br />

(ob dies Erlangen oder doch Jena zu diesem Zeitpunkt war, scheint umstritten) die<br />

Anerkennung des Allgemeinen Verbandes zu erhalten im Gegensatz zu den ebenfalls<br />

angereisten Marcomannen (Dollmayer/Schmidt), über die zudem der Verruf<br />

ausgesprochen wurde. 441<br />

Spätestens nach erfolgter offizieller Anerkennung 442 sei wohl die Konstitution des<br />

Allgemeinen Verbandes nach München gelangt, von dessen zehn bis 20 Artikeln wohl der<br />

Art. 1 mit dem darin formulierten „Vereinszweck“ erhöhte Aufmerksamkeit gegolten haben<br />

dürfte. 443<br />

Daneben existierte, laut Compes, eine auf Tradition beruhende germaneneigene<br />

Konstitution, die nach Compes „kurz und präzis“ gefaßt war. In welchem Grad bei der<br />

Organisation der Verbindung die Vorgaben des bereits existierenden Komments zugrunde<br />

gelegt wurde bzw. Umbildungen auf der Basis der Konstitution der Allgemeinheit<br />

vorgenommen werden mußten, darüber schweigt sich Compes aus.<br />

Eine spezifische Rennoncenkonstitution gab es nicht. Bei der Betrachtung der<br />

organisatorischen Einrichtungen soll das Schwergewicht auf jene Institutionen gelegt<br />

441<br />

442<br />

443<br />

Offiziell wird ja Marcomannia am 10.6.1830 durch den Universitätssenat München für aufgelöst<br />

erklärt, scheint aber im Verborgenen weiter existiert und in der Folgezeit sich mehr in arminischer<br />

Richtung hin entwickelt zu haben, sogar ein arminisches Kartell soll zwischen Göttingen, Halle,<br />

Erlangen, Jena und München bestanden haben. Einschränkend sei hinzugefügt, daß diesbezügliche<br />

Informationen vom wenig zuverlässigen Theodor Otto aus Zerbst stammen, dessen Aussagen<br />

mitunter von zweifelhaftem Wert sind. Vgl. Wehner, Philipp, S. 41. Vgl. auch G.St.B., Rep.<br />

105/XXI/Nr. 1<br />

die erst nach 6-8 Wochen erfolgte. Compes vermutet, daß die geschäftsführende Burschenschaft vor<br />

Erteilung der Genehmigung Erkundigungen über die speziellen Münchner Verhältnisse einziehen<br />

wollte.<br />

vgl. G.St.B. Rep. 97/VIII/Band 2/Blatt 5. Vgl. auch G.St.B. Rep. 77/XXVIII/a.1.

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