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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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II. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Burschenschaft in München von 1826 bis 1833 206<br />

Ein Signum jener Epoche ist aber das weitgehende Fehlen schriftlicher Zeugnisse infolge<br />

des verstärkten Geheimhaltungsdrucks, wodurch die Eruierung des oppositionellen<br />

Dunstkreises im Umfeld der Burschenschaften erschwert wird.<br />

Den Behörden in Bayern wie auch in München war die Fortexistenz von Germania und<br />

Isaria über den 17. Mai hinaus nämlich nicht verborgen geblieben. Als Belege führte man<br />

Aussagen von Befragungen an, Briefe von Quitzmann, Hammer und Schrader, allesamt<br />

Münchener Germanen, deren Korrespondenz mittels Wohnungsvisitation sichergestellt<br />

wurde. Darüber hinaus fand sich eine Constitutionsurkunde, welche die Vereinigung von<br />

Isaria mit Germania zum Gegenstand hatte, sowie eine Liedersammlung mit explizit<br />

politischer Aussagekraft, deren Autoren man allerdings nicht ermitteln konnte. 625 In einem<br />

weiteren Bericht vom 4. September 1832 informierte die Münchener Polizeidirektion den<br />

Ministerialkommissär über die Existenz einer hiesigen Germania, die im Kontakt zu<br />

Germania Heidelberg stünde, beide verfolgten hochverräterische Pläne; intensive<br />

personelle wie briefliche Kontakte, welche ebenfalls bei Wohnungsvisitationen zutage<br />

gefördert wurden, erhärteten laut Polizei die Hochverratsthese. 626<br />

Ein Senatsprotokoll vom 13. September 1832 erwähnt eine geschlossene<br />

Studentengesellschaft im Büchelbräukeller, welche aufgehoben und davor gewarnt<br />

wurde, mit unerlaubten Verbindungen Kontakt aufzunehmen. Die beiden Isaren Alois<br />

Deiglmayer und Karl D’All Armi wurden unter Polizeiaufsicht gestellt, Leopold Gietl, ein<br />

weiterer Isarier, wegen Verdachts der Teilnahme an einer verbotenen Verbindung wegen<br />

Sekundanz bei einem Duell für ein Jahr dimittiert. Wiederholt werden von der<br />

Polizeidirektion Listen mit Personen, die im Verdacht standen, Teilnehmer an einer<br />

verbotenen Verbindung zu sein, an die Universitätspolizei weitergeleitet. 627<br />

Diese keineswegs vollständige Aufzählung von Überwachungsprotokollen vermittelt einen<br />

Eindruck von den Schwierigkeiten, denen die burschenschaftlichen Verbindungen vor<br />

allem nach Hambach in ihrer Kommunikation ausgesetzt waren.<br />

5.2.6. Hambach und die Germania<br />

Die Germania in München wird von diesem Ereignis nur indirekt tangiert. Der Einladung<br />

folgte man nicht, die Diskussion darüber erbrachte laut Guitienne ein abschlägiges<br />

Ergebnis, zu nachhaltig stand man unter dem Einfluß des Auflösungsdekrets vom 17. Mai,<br />

625<br />

626<br />

627<br />

vgl. MInn 45819 Generalia: Aufsicht über Studierende, Fleiß und Sitten. Vgl. auch Schreiben des<br />

Universitätsrektors an den Innenminister vom 31. Juli 1832<br />

vgl. MInn 45819, Polizeidirektion an Ministerialkommissär vom 4. September 1832<br />

vgl. MInn 45820, Senatsprotokoll vom 13. September 1832/Verzeichnis mit Namenslisten u. a. datiert<br />

mit 5.8.1832/21.10.1832

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