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In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

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8. Ebenfalls gehört die Unterscheidung zweier Strafen zumFegfeuer: die Strafe <strong>des</strong> zeitweisen Ausschlusses von <strong>der</strong> beseligendenAnschauung Gottes und die Sinnenstrafe, die sich diemeisten Kirchenväter als eine Feuerstrafe vorstellten.Thomas von Aquin vertritt wie die übrigen bedeutenden Theologendie Meinung, dass es im Fegfeuer einerseits eine „Strafe <strong>des</strong>Verlustes“ gibt, die im „Mangel <strong>der</strong> unmittelbaren Gottesanschauungbesteht“ (poena damni) und an<strong>der</strong>erseits eine „Strafe<strong>der</strong> Sinne durch das körperliche Feuer“ (poena sensus). Im Gegensatzzur Hölle werden die Armen Seelen aber nicht von Dämonengepeinigt, son<strong>der</strong>n „allein durch die göttliche Gerechtigkeitgereinigt“.Die doppelte Strafe im Fegfeuer – einerseits die Verzögerung<strong>der</strong> beseligenden Anschauung Gottes und an<strong>der</strong>erseits eine Sinnenstrafe– entspricht im analogen Sinne jener Doppelung, diedie Verdammten (allerdings als ewige Strafe) erwartet. Nebenbeibemerkt: Abzulehnen ist in diesem Zusammenhang die vonFrançois Reckinger (Alle, alle in den Himmel?) seinen Lesernschmackhaft gemachte Vorstellung einer Verdammnis in <strong>der</strong> Arteiner „Hölle light“, in <strong>der</strong> es nur eine bleibende „Trennung vonGott“ gibt, die letztlich als nicht allzu schlimm erfahren wird,nicht jedoch eine sinnliche Höllenstrafe.Denn eine solche Vorstellung wird nicht den deutlichen Schrifthinweisenauf die Qual <strong>der</strong> Verdammten gerecht. So sagtAugustinus: „Übrigens steht nun einmal mit nackten Wortengeschrieben: ‚Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewigeFeuer‘ (Mt 25,41) und: ‚So werden diese eingehen in die ewigePein‘ (Mt 25,46) und: ‚Sie werden gepeinigt werden in alleEwigkeit‘ (Offb 20,10) und: ‚Ihr Wurm stirbt nicht und das Feuererlischt nicht‘ (Jes 66,24; vgl. Mk 9,48); und wer solche undähnliche Aussprüche mehr als Drohungen auffasst denn als Ankündigungeiner wirklichen Strafe, <strong>der</strong> wird nicht so fast durchmich als vielmehr durch die göttliche Schrift selbst aufs gründlichsteabgeführt und wi<strong>der</strong>legt.“127

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