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In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

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Gottes ohne Einschränkung anerkennen. Gott allein genügt zurSeligkeit.Wegen <strong>der</strong> Vorrangigkeit <strong>der</strong> Gottesbeziehung ist auch eine gewisseKritik an dem Versuch angebracht, alten Menschen dasSterben mit den Hinweis zu erleichtern, dass sie nach dem Todihren Angehörigen wie<strong>der</strong> begegnen werden. Abgesehen von<strong>der</strong> Frage, ob die Sehnsucht so groß ist, diese wie<strong>der</strong> zu sehen –man denke nur an die vielen Ehescheidungen, lustigen Witweno<strong>der</strong> die Gleichgültigkeit vieler Kin<strong>der</strong> gegenüber ihren Eltern,die ins Altenheim abgeschoben werden – bleibt zu bedenken,dass nichts Geschaffenes voll erfüllen und Ziel aller Sehnsuchtsein kann; es kann auch Überdruss hervorrufen und sogar Unbehageno<strong>der</strong> Angst: Man stelle sich nur die Begegnung einer Muttermit dem Kind vor, das sie abgetrieben hat, o<strong>der</strong> von Menschenmit sehr schwierigen Beziehungen während <strong>des</strong> irdischen<strong>Lebens</strong>. Eine solche Begegnung ist nur möglich und denkbar,wenn die Schuld schon vor dem Tod bereut wurde – denn <strong>der</strong>Baum bleibt liegen, wie er fällt, und im Tod wird das Leben endgültig– und wenn die Begegnung angesichts <strong>der</strong> vergebendenLiebe Christi geschieht. Daran lässt sich wie<strong>der</strong>um die Bedeutung<strong>der</strong> Vorrangigkeit <strong>der</strong> ersten Beziehung erkennen.Doch wäre es bei aller Richtigkeit <strong>der</strong> Auffassung, dass Gott alleingenügt und das Geschöpf <strong>der</strong> <strong>ewigen</strong> Seligkeit, die in <strong>der</strong>Gottesschau gründet, nichts hinzufügen kann, ebenso falsch, zumeinen, dass die Gemeinschaft mit den Angehörigen nur etwasBeiläufiges, Akzidentelles o<strong>der</strong> Nebensächliches wäre. DerMensch ist und bleibt auf die doppelte Beziehung hin angelegt,auch wenn wir uns ihre volle Realisierung nicht spannungsfreivorstellen können.Dabei ist nämlich einmal zu bedenken, dass Gott in seiner gewaltigen,allein beseligenden Liebe das Geschöpf nicht absorbierenund so in Beschlag nehmen wird, dass bei diesem keinan<strong>der</strong>er Gedanke als Gott und keine an<strong>der</strong>e Liebe als zu Gottaufkommen könnte. Das wäre eifersüchtige, krankhaft ängstlicheLiebe, die nicht mit <strong>der</strong> <strong>ewigen</strong> schenkenden Liebe zwi-189

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