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In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

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lebt, steht er vor neuen Möglichkeiten. Er ist homo viator. Neuausrichtung<strong>des</strong> <strong>Lebens</strong> ist <strong>des</strong>halb möglich.Wie aber, wenn die Schwelle <strong>des</strong> To<strong>des</strong> überschritten wird? Herausgenommenaus <strong>der</strong> Zeit, endet für den Menschen <strong>der</strong> irdischePilgerweg. Er hört schlechterdings auf, unterwegs zu sein. Jetzthat er sich nur noch als Gewordener, so, wie er sich Zeit seines<strong>Lebens</strong> verwirklicht hat. Gab es bis zum Eintritt in das, was„nach“ <strong>der</strong> Zeit kommt, nichts, das endgültig genannt zu werdenverdiente, so hat ab diesem Augenblick die existentielle Verfassungeine unwi<strong>der</strong>rufliche Gestalt. „Im Tode fällt, zum Heil o<strong>der</strong>Unheil, die letzte, nie mehr rückgängig zu machende Entscheidungüber das Dasein im Ganzen“. 25<strong>Lebens</strong>zeit ist Entscheidungszeit. Der Tod beraubt den Menschen<strong>der</strong> Möglichkeit, sich noch einmal neu und an<strong>der</strong>s zu entscheiden.Er macht das, was geworden ist, endgültig. So wie <strong>der</strong>Baum fällt, so bleibt er liegen: <strong>In</strong> <strong>der</strong> Richtung auf Gott zu o<strong>der</strong>von ihm weg.Die Vertreter <strong>der</strong> unterschiedlichen Reinkarnationslehren leugnendiese Endgültigkeit <strong>der</strong> Ausrichtung, die <strong>der</strong> Mensch im Todbesitzt. Das Leben soll – in bewusstseinshafter Form – nach demTod je neu werden, sei es denn auch in an<strong>der</strong>er Gestalt. Da dasLeben hier ein je neues Experiment darstellt, verliert alles Geschichtliche,das sich darin zuträgt, an Gewicht. Der Tod lässtdie Ereignisse und getroffenen Entscheidungen nicht mehr definitivwerden. Er verliert seine endgültige Bedeutung. 26Die Reinkarnationslehre will die Angst vor dem Tod wegnehmen.Die neutestamentliche Antwort auf diese Befindlichkeit<strong>des</strong> Menschen ist eine an<strong>der</strong>e: Die Befreiung von <strong>der</strong> To<strong>des</strong>angstist die Gegenwarts-Gabe <strong>des</strong> Heils (vgl. Hebr 2,14f). Zuerst undvor allem ist es die wachsende Gottesliebe, die, aus dem Glaubenkommend und auf diesen rückwirkend, dem Menschen diearchetypische Angst vor dem Tod zu nehmen vermag, denn diegrößere Liebe strebt nach <strong>der</strong> je größeren Vereinigung.Nach <strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong>kehrenden Aussage <strong>der</strong> Hl. Schrift hat<strong>der</strong> erlöste Mensch durch die Taufe und nachher durch sein Mit-174

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