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In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

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mensein wie nicht gewesen sein. Das Bewusstsein <strong>der</strong> baldigenZerstörung alles <strong>des</strong>sen, was Ihren Worten und Taten Bedeutungverleiht, könnte dies alles jetzt schon trüben. Sie könnten aberauch eine ganz an<strong>der</strong>e Perspektive einnehmen und sich sagen:Es ist gut und wird immer gut bleiben, dass dieser Augenblickwar. Dass dies einmal gut und sinnvoll gewesen ist, wird immerwahr bleiben, auch wenn wir beide nicht mehr sind. Es wirdimmer gewesen sein.Der Tod macht das „futurum exactum“ möglich, wie RobertSpämann sagt. 24 <strong>In</strong> dieser Zeitform wird alles immer aufgehobensein, was in <strong>der</strong> Zeit ein fließen<strong>der</strong> Moment war. <strong>In</strong> dieser Perspektiveentheben Sie das, was gut ist, was einen Sinn an sichhat, <strong>der</strong> Relativität <strong>der</strong> Zeit. Hier haben wir etwas, das demjenigennicht möglich ist, für den <strong>der</strong> Tod kein Ende bedeutet, fürden durch die Wie<strong>der</strong>geburt alles wie<strong>der</strong> von neuem anfängt:Die Antizipation <strong>des</strong>sen, dass alles einmal gewesen sein wird,<strong>des</strong> To<strong>des</strong> also, <strong>der</strong> die Zeit aufhören lässt, rückt das Leben alsGanzes in die zeitlose Dimension <strong>des</strong> Sinnes. Sinn kann es nurdort geben, wo <strong>der</strong> einzelne Augenblick, die einzelne Handlungund Entscheidung dieses Gewicht haben. Wo das Leben sichfortsetzt in eine endlose Kette von Wie<strong>der</strong>geburten, in den <strong>ewigen</strong>Kreislauf aller Dinge, dort wird nichts definitiv.Deshalb kennen die Vertreter <strong>der</strong> Reinkarnationslehre auch keinebleibende Bedeutung <strong>des</strong>sen, was <strong>der</strong> Mensch aus seinerFreiheit heraus hier und jetzt wirkt. Das personale Dasein <strong>des</strong>Menschen wird gar nicht in seiner ethischen Dimension gesehen.Der Mensch setzt sich dem Prinzip eines ständigen „trialand error“ aus: „Du kannst alles wie<strong>der</strong> neu versuchen.“Mit dem Tod als Ende zu rechnen heißt: Annehmen <strong>der</strong> Begrenztheit.Wer die quantitative Begrenzung <strong>der</strong> <strong>Lebens</strong>zeit annimmt,<strong>der</strong> gewinnt eine qualitative <strong>In</strong>tensivierung seiner Zeitlichkeitund Geschichtlichkeit, die damit Hand in Hand geht.Wer um die Begrenztheit und Endlichkeit seines <strong>Lebens</strong> weiß,<strong>der</strong> kann sein Leben auch als etwas leben, das kostbar und sinnvollist. Nur diese Vorwegnahme <strong>des</strong> To<strong>des</strong> im Zugehen auf ihn172

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