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In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

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2. Die aus dem Wissen um den Tod entstehende Befindlichkeit<strong>der</strong> „Angst“Die immer mögliche Reaktion auf das Bedrohliche <strong>des</strong> To<strong>des</strong> istseine Verharmlosung. Sie hat viele Gesichter. <strong>In</strong> <strong>der</strong> Antike gabes den Versuch, <strong>der</strong> To<strong>des</strong>furcht zu entgehen, indem man sichsagte: „Der Tod geht uns nichts an, denn solange wir sind, ist <strong>der</strong>Tod nicht da; und wenn <strong>der</strong> Tod da ist, sind wir nicht mehr.“ Sohat bekanntlich Epikur zum ersten Mal formuliert. Er meinte damit,wir würden dem Tod erst gar nicht begegnen. Also, wozudann die Angst? <strong>In</strong> abgewandelter Form wird es bis auf den heutigenTag wie<strong>der</strong>holt. So meinte Ernst Bloch, das Vergehen <strong>des</strong>individuellen Ich sei belanglos. Der Mensch dürfe sich nicht sowichtig nehmen. Wo <strong>der</strong> Tod sei, dort sei das Ich nicht mehr. 1Beson<strong>der</strong>s glaubwürdig ist dieser Gedanke nicht geworden,auch wenn er so oft wie<strong>der</strong>holt wurde, weicht er doch dem eigentlichenProblem <strong>der</strong> To<strong>des</strong>not aus: ob das Du und Ich vergeheno<strong>der</strong> Bestand haben.Bagatellisierende Verharmlosung kennzeichnet auch den Umgang<strong>der</strong> Aufklärungsphilosophie und -theologie mit dem Tod:Die Seele <strong>des</strong> Menschen gilt als das eigentliche „Ich“. Im Todgeschieht die Ablösung von den widrigen leiblichen Bedingungen.Dahinter steht die Vorstellung, dass <strong>der</strong> Tod etwas im GrundeUnwirkliches sei, ein bloßer Übergang, <strong>der</strong> den „Kern“ unseresWesens gar nicht betreffe. Unsterblichkeit wird gedacht alsfortgesetztes „Weiterleben“ – in Kants Formulierung: die „insUnendliche fortdauernde Existenz und Persönlichkeit <strong>des</strong>selbenvernünftigen Wesens (welche man die Unsterblichkeit <strong>der</strong> Seelenennt)“. 2Dagegen kann eine von <strong>der</strong> Einheit <strong>des</strong> Menschen als Leib-Geist-Person ausgehende Anthropologie nicht an dem schrecklichenMoment <strong>des</strong> To<strong>des</strong> vorbeisehen: Trennt sich die Seele vomLeib, so bricht die eine, nur in <strong>der</strong> Zusammensetzung bei<strong>der</strong> lebendigeNatur <strong>des</strong> Menschen auseinan<strong>der</strong>. Dass sie ihr Mediumfür den Kontakt und die Kommunikation mit <strong>der</strong> Welt und mit156

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