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In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

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nicht allen Menschen von vornherein das ewige Heil zuteilwerden lassen, dann bietet sich <strong>der</strong> Gedanke <strong>der</strong>Allversöhnung, <strong>der</strong> Erlösung auch <strong>der</strong> Verdammten, gleichsaman. Hatte er auch in <strong>der</strong> lutherischen Orthodoxie keine Chancen,so fand er doch bald Sympathie im Pietismus und später dann in<strong>der</strong> protestantischen Theologie <strong>der</strong> Aufklärung und vor allem in<strong>der</strong> Theologie <strong>der</strong> Gegenwart. 182Karl Barth betont im Hinblick auf die Gnadenwahl Gottes dieÜbermacht <strong>der</strong> Gnade gegenüber <strong>der</strong> Ohnmacht <strong>der</strong> menschlichenBosheit und bezieht den biblischen Gedanken vomGericht ganz auf Jesus, sofern dieser, wie er betont, die Verlorenheitaller Menschen am Kreuz stellvertretend ausgelittenhat. 183 Das bedeutet faktisch, dass niemand mehr verdammt seinkann. Damit ist die unbarmherzige Lehre von <strong>der</strong> Prä<strong>des</strong>tinationzur <strong>ewigen</strong> Höllenstrafe gegenstandslos geworden.Karl Barth versteht seine Position differenzierter. Er will nichtein Anhänger <strong>der</strong> alten Apokatastasis-Lehre sein. <strong>In</strong> <strong>der</strong> Tatnuanciert er sie ein wenig an<strong>der</strong>s, wenn er erklärt, die Kirchesolle „keine Apokatastasis ..., aber auch keine ohnmächtigeGnade Jesu Christi und keine übermächtige Bosheit <strong>des</strong> Menschenihr gegenüber predigen“, sie solle vielmehr „ohne Abschwächung<strong>des</strong> Gegensatzes, aber auch ohne dualistischeEigenmächtigkeit die Übermacht <strong>der</strong> Gnade und die Ohnmacht<strong>der</strong> menschlichen Bosheit ihr gegenüber“ predigen. 184 Er meint,Christus müsse durchaus als Richter <strong>der</strong> Menschen anerkanntwerden, das sei jedoch vor<strong>der</strong>gründig im Kontext <strong>der</strong> Heilsgeschichte,denn gleichzeitig müsse gesehen werden, dass erdieses Gericht schon vollzogen habe, und zwar an sich selbst,da er sich am Kreuz zum Verworfenen gemacht habe und sostellvertretend für die Menschheit nicht nur die Sünde <strong>der</strong> Weltauf sich genommen habe, son<strong>der</strong>n auch die Verwerfung o<strong>der</strong>die Hölle. Deshalb kann nach Barth niemand mehr verworfenwerden. 185Was Barth vor allem an <strong>der</strong> alten Apokatastasis-Lehre ablehnt,das ist <strong>der</strong> mechanisch wirkende Automatismus <strong>der</strong> siegreichen87

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