13.07.2015 Aufrufe

In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

868. Die Lehre von <strong>der</strong> AllversöhnungHäufiger als die Idee <strong>der</strong> Annihilierung <strong>der</strong> Bösen begegnet unsheute in verschiedenen Nuancen o<strong>der</strong> Abwandlungen die alteorigenistische Lehre von <strong>der</strong> Allversöhnung als Alternative zu<strong>der</strong> Lehre von dem doppelten Ausgang <strong>der</strong> Geschichte und demendgültigen Heilsverlust o<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>ewigen</strong> Hölle. Der bedeutendsteProtagonist dieser Lehre ist in neuerer Zeit <strong>der</strong> evangelischeTheologe Karl Barth (✝ 1968).Für die Reformatoren war die Ewigkeit <strong>der</strong> Höllenstrafe keineFrage. 179 Sie stehen in diesem Glauben ganz im breiten Strom<strong>der</strong> Glaubensüberlieferung. 180 Der <strong>In</strong>itialfunke <strong>der</strong> Reformationwar die Frage Luthers (✝ 1546): Wie finde ich einen gnädigenRichter? Diese Frage verliert ihren Sinn, wenn alle gerettetwerden. Luther war ganz selbstverständlich davon überzeugt,dass die ewige Verwerfung nicht nur hypothetisch sei, son<strong>der</strong>nrealistisch. Wie er in seinem Kommentar zum Römerbrief erklärt,wird <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> hochmütig und anmaßend ist und sichnicht darum bemüht, diese Untugenden zu überwinden, <strong>der</strong><strong>ewigen</strong> Verdammnis verfallen. 181Ist auch die Ewigkeit <strong>der</strong> Höllenstrafe zunächst keine Frage fürdie Reformatoren, so entstehen für sie im Hinblick auf die ewigeHölle beson<strong>der</strong>e Probleme angesichts ihrer einseitigen Betonung<strong>der</strong> Gnade und <strong>des</strong> Glaubens im Heilsvorgang o<strong>der</strong> in <strong>der</strong>Rechtfertigung. Da gibt es dann zwei Möglichkeiten: Entwe<strong>der</strong>lässt man allen Menschen die Gnade <strong>der</strong> Erlösung zuteil werdeno<strong>der</strong> man begrenzt den allgemeinen Heilswillen Gottes im Sinneeiner doppelten Vorherbestimmung o<strong>der</strong> Prä<strong>des</strong>tination, einerVorherbestimmung zur <strong>ewigen</strong> Gemein-schaft mit Gott o<strong>der</strong> zur<strong>ewigen</strong> Verdammnis. Wenn aber Gott allein über das Heil o<strong>der</strong>das Unheil <strong>der</strong> Menschen verfügt, unabhängig von den Werken,die sie in ihrem irdischen Leben getan haben, dann wird dieZuwendung <strong>des</strong> Heiles zu einem reinen Willkürakt Gottes: Demeinen gewährt er es, dem an<strong>der</strong>en nicht. Damit steht dasGottesbild in Frage, aber auch das Menschenbild. Will man nun

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!