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In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

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Die Urkirche lebte <strong>des</strong>halb stark in <strong>der</strong> Hoffnung auf den baldkommenden Herrentag, <strong>der</strong> ganz von Christus her und <strong>der</strong> Offenbarungseiner Herrlichkeit her verstanden wurde, ohne dassJesus je eine Angabe über die Zeit und Stunde seines Tages gemachthätte 10 . Dieser Glaube an die überindividuelle und kosmischeBedeutung <strong>der</strong> sogenannten „Letzten Dinge“ ist zwar in <strong>der</strong>Geschichte <strong>der</strong> Kirche gelegentlich hinter dem individuell-persönlichenAnliegen <strong>des</strong> eigenen To<strong>des</strong> und <strong>des</strong> persönlichenGerichtes zurückgetreten, aber er hat seine Bedeutung niemalseingebüßt. <strong>In</strong> <strong>der</strong> neuesten Zeit hat diese überindividuelle Sicht<strong>der</strong> „Letzten Dinge“ vor allem durch das naturphilosophischeWerk Teilhards de Chardin (✝ 1956) einen Auftrieb erfahren.Teilhard lässt den Funken <strong>der</strong> Parusie durch den angeblich in <strong>der</strong>Materie wohnenden Christus auf einen Kosmos überspringen,<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Evolution zu einem innerweltlichen idealen Endzustandherangereift sei, in dem Christus sich als <strong>der</strong> Vollen<strong>der</strong>endgültig offenbaren werde. 11 Diese Sicht ist zwar wegen <strong>des</strong>nicht eindeutig festgehaltenen Unterschieds zwischen Natur undGnade in manchem überzogen, aber die grundsätzliche Wertung<strong>der</strong> Auferstehung Christi als kosmischem Ereignis mit Auswirkungenauch auf das All <strong>der</strong> Dinge ist nicht zu beanstanden.Eine Bestätigung dieser Glaubenstradition hat das ZweiteVatikanum geleistet, das in LG erklärt: „Dann (beim ZweitenKommen Christi) wird mit dem Menschengeschlecht auch dieganze Welt, die mit dem Menschen innigst verbunden ist unddurch ihn ihrem Ziel entgegengeht, vollkommen in Christus erneuertwerden“ (LG, 48), unter Berufung auf Schriftaussagenwie Eph 1,10; Kol 1,20; 2 Petr 3,10-13.An diesem Punkt könnten wir die knappe, rein positive Darstellung<strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> Kirche beenden und zu einer vertieftenVerständlichmachung <strong>des</strong> Sinnes und <strong>der</strong> Bedeutung dieser„Auferstehung <strong>der</strong> Welt“, wie sie Ambrosius nannte, übergehen.Aber dem stellt sich die notwendige Tatsache entgegen, dassdiese Glaubenswahrheit in <strong>der</strong> Zeit nach dem Zweiten Vatikanumauch katholischerseits auf starke Kritik und Ablehnung ge-51

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