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In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

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als selbstverständlich ein, da wir uns als „Ich“ vorkommen. Esentspricht unserer Selbsterfahrung. Damit kommt die eine Anschauungin den indischen Religionen überein: Das atman, dasunvergängliche, unverän<strong>der</strong>liche Selbst, überlebt den Tod. Legtman diesen Begriff zu Grunde, so bleibt das innerste Selbst <strong>des</strong>Menschen, das atman, rein geistig und einfach, vom Wechsel<strong>der</strong> Körperhüllen unberührt, immer gleich. 8 Eine kontinuierlicheKette von Wie<strong>der</strong>geburten wäre möglich.Das Übergewicht scheint jedoch jene Vorstellung zu besitzen,die mit dem an<strong>der</strong>en Begriff, dem <strong>des</strong> Nicht-Selbst, gepaart gehtund die von all jenen vertreten wird, für die jede Art von Vielheitund <strong>In</strong>dividualität nur als Schein gilt. Dabei wird die brahmanischeIdee eines <strong>ewigen</strong>, vom Karma <strong>der</strong> Welt unberührten atmanausdrücklich abgelehnt. Das „Selbst“ <strong>des</strong> Menschen sei wie dieübrigen Wesen: substanzlos, ereignishaft, mit allem an<strong>der</strong>en verwoben,ohne individuell-getrennte Seinsweise. Auch GautamaBuddha war ein entschiedener Vertreter dieser Auffassung, nach<strong>der</strong> die menschliche Seele ein fließen<strong>der</strong> Prozess ist. Man hatdaraus den Begriff <strong>des</strong> Nicht-Selbst (anatman) entwickelt. Erwill zum Ausdruck bringen, dass <strong>der</strong> Mensch wie alle Lebewesenein Kristallisationspunkt von Energie im stets sich wandelndenProzess <strong>des</strong> Karma ist.b) Mit <strong>der</strong> Entgegensetzung von Selbst und Nicht-Selbst hängtein weiterer Begriff zusammen, <strong>der</strong> auch in <strong>der</strong> westlichen Philosophie,wenigstens seit <strong>der</strong> Neuzeit, stark bemüht wird, <strong>der</strong> aberim Buddhismus ganz an<strong>der</strong>e Bedeutungen in sich trägt. Es ist<strong>der</strong> Begriff <strong>des</strong> Bewusstseins. Er bildet gleichsam die Brückezwischen dem Fehlen eines substanzhaften Kontinuitätsprinzipsund dem niemals in Frage gestellten, ja heilsnotwendigen Glaubenan die Wie<strong>der</strong>geburt.Man steht nämlich vor einer nicht zu übersehenden Schwierigkeit,wenn man auf <strong>der</strong> einen Seite vom anatman ausgeht unddamit dasjenige, was da von Körper zu Körper weitergegebenwerden soll, das individuelle Selbst, negiert und doch zugleichdamit eine Reinkarnation behauptet: Was soll denn da eigentlich160

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