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In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

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dem Vorgang von R. Bultmann in den Endzeitaussagen <strong>des</strong>Neuen Testamentes keine Aussage über die zukünftige Wirklichkeitanerkennt, son<strong>der</strong>n sie nur als Hinweise auf die Verfallenheitund die gleichzeitige Hoffnungshaltung <strong>des</strong> Menschen versteht.Der Grund für diese Ablehnung durch die Exegese liegt vor allemin <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>bewertung <strong>der</strong> aus dem Spätjudentum entlehntenliterarischen Gattung <strong>der</strong> Apokalyptik, d. h. <strong>der</strong> „Enthüllungen“über das Ende, die von heidnischen Mythen und Symbolendurchsetzt und nicht als christlich anzuerkennen sei. 12Von diesem exegetischen Trend blieb auch die systematischeTheologie nicht unbeeinflusst. Welche Tendez die heutige protestantischeSystematik in <strong>der</strong> Endzeitlehre verfolgt, kann manan einem charakteristischen Wort <strong>des</strong> evangelischen TheologenFr. W. Graf erkennen, in dem er for<strong>der</strong>t, dass die Eschatologievon jeglicher Geschichtsspekulation abgekoppelt werden undihr ein sogenannter „lebensdienlicher Sinn“ verliehen werdensolle, d. h. konkret: Die Endzeitaussagen sollen Entlastung von<strong>der</strong> Angst <strong>des</strong> Gerichtes und zwar vor allem durch die Allerlösungslehre13 bringen. Hier ist nicht nur je<strong>der</strong> Gemeinschafts-,Geschichts- und Weltbezug aus <strong>der</strong> Lehre von den Letzten Dingengetilgt und alles auf den einzelnen abgestellt, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong>Sinn <strong>der</strong> eschatologischen Wahrheit erscheint geradezu auf denKopf gestellt. Dabei stellt er sich als Autor selbst die Frage, „obdenn [damit] nicht billige Gnade verkündet und das Evangeliumverramscht“ werde, aber er beantwortet diese Frage nicht, son<strong>der</strong>nwie<strong>der</strong>holt die Behauptung, dass dies die einzige plausibleErklärung für den heutigen Menschen und Christen sei.Bei <strong>der</strong> Beziehungsnähe von heutiger evangelischer und katholischerTheologie sind die Auswirkungen dieser Einstellungauch in <strong>der</strong> katholischen Dogmatik zu spüren, wenn sie auchnicht so extrem vorgetragen werden. Ohne hier eine vollständigeBeurteilung dieser Abwendung von <strong>der</strong> universellen Eschatologieim katholischen Bereich bieten zu können, sei nur auf dieeinflussreiche Theorie von <strong>der</strong> „Auferstehung im Tode“ hingewiesen,die tatsächlich jeden universellen Bezug auf die Wie<strong>der</strong>-53

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