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In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

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wie wird das Leben zu denken sein, wenn alle diese Negativaüberwunden sein werden?Jedoch auch die Positiva dieses <strong>Lebens</strong> wie die Sorglosigkeit imHinblick auf Nahrung und Gesundheit und das Gelingenmenschlicher Beziehungen in Freundschaft und Ehe – eine Garantieeiner solchen Sorglosigkeit einmal angenommen – enthaltenimmer noch eine Sehnsucht als Ausdruck eines nicht völligenGenügens <strong>des</strong> Irdischen und Geschaffenen. <strong>In</strong> GoethesFaust kommt dieses Nichtgelingen <strong>des</strong> Geschaffenen darin zumAusdruck, dass <strong>der</strong> Teufel Faust nichts anbieten kann, das ihnvöllig erfüllt. Er wird Faust nichts – we<strong>der</strong> das Essen und Trinkenin Auerbachs Keller noch die Liebe <strong>des</strong> Gretchen – zeigeno<strong>der</strong> geben können, was ihn ganz zufrieden stellt. Deshalb lautetdie Wette: „Werd‘ ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch!Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen!“ Dienicht innerhalb <strong>des</strong> geschöpflichen Rahmens, son<strong>der</strong>n darüberhinausweisende Sehnsucht lässt sich auch am Phänomen <strong>des</strong>Glücksstrebens feststellen: Je<strong>der</strong> scheint zu wissen, was Glückist, wenn er es aber definieren soll, gelingt es ihm nicht. Die vitabeata, das glückselige Leben, ist in diesem Leben nicht zu erreichen;wenn das Leben nicht in sich absurd ist, ist die Glückseligkeitein transzendentes Gut.Der Mensch ist als Ebenbild Gottes auf eine Gemeinschaft mitGott hin geschaffen. Deshalb spürt je<strong>der</strong> Mensch in sich eineHoffnung, die in diesem Leben immer über das gegenwärtig Erreichteweiterschreiten will. Hat er ein Ziel erreicht, richtet er seine<strong>Erwartung</strong> auf ein neues. Und obwohl wir einerseits Angstvor dem Tod haben, wissen wir mit Märchen und Volkserzählungen,dass ein dauern<strong>des</strong> Leben auf Erden eine endloseQual o<strong>der</strong> langweilig wäre. Der hl. Augustin deutete dieses ständigeWeitersuchen mit dem bekannten Wort: „Gott, du hast unsgeschaffen zu dir, und ruhelos ist unser Herz, bis es seine Ruhehat in dir.“ .2Weil im Menschen ein Verlangen nach einer Erfüllung schlummert,die nicht innerhalb <strong>des</strong> Rahmens <strong>des</strong> Geschöpflichen reali-179

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