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In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

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Aufgrund <strong>der</strong> Leugnung <strong>des</strong> Fegfeuers durch die Reformatorenverschwand im evangelischen Bereich das Gebet für die Verstorbenen.Als reformatorische Antworten auf die Frage nachdem Zustand <strong>der</strong> Verstorbenen bietet <strong>der</strong> Evangelische Erwachsenenkatechismus(2000) den „Seelenschlaf“ bis zum JüngstenTag o<strong>der</strong> die „Auferstehung im Tode“ an; ja es ist auch die Rededavon, dass die Verstorbenen im Wachzustand „mit uns durchChristus verbunden [sind] in einer Hoffnungs- und Unterwegsgemeinschaft,in welcher sie mit uns auf die Zukunft <strong>des</strong> ReichesGottes und seiner Gerechtigkeit aktiv warten und mit uns,ja für uns hoffen“. Ähnliche Gedanken trifft man auch im evangelischenLiedgut an: da ist von „Schlaf“ und „Ruhen“ dieRede; es fällt aber auch auf, dass weniger über den Verstorbenenund mehr stellvertretend für ihn gesungen wird. Zu diesermannigfaltigen Vorstellungswelt <strong>des</strong> Protestantismus formuliertAnton Ziegenaus: „Obwohl das Purgatorium nicht zu den Kernwahrheiten<strong>des</strong> Glaubens gehört, führte sein Ausfall zu überraschendeneschatologischen Verschiebungen.“Im Blick auf die Verstorbenen kennen die Protestanten nur ein„<strong>der</strong> Toten gedenken“ (im Sonntagsgottesdienst, am Ewigkeitssonntag,am letzten Tag <strong>des</strong> Kalen<strong>der</strong>jahres), bei dem die „Bitterkeit<strong>des</strong> Sterbens und <strong>des</strong> To<strong>des</strong>“ und die „Hoffnung auf dieTotenauferweckung“ ihren Platz haben, nicht jedoch ein Gebetfür die Verstorbenen. Mit an<strong>der</strong>en Worten: <strong>der</strong> evangelischeChrist setzt sich zwar mit <strong>der</strong> Realität <strong>des</strong> To<strong>des</strong> auseinan<strong>der</strong>; erbetet aber nicht explizit „für“ den Verstorbenen und hat auchkeine sichere Vorstellung von dem, was man unter individuellerEschatologie versteht und katholischerseits mit den drei Stichworten„Himmel, Hölle, Fegfeuer“ skizziert wird. Vielmehr wirddie Möglichkeit <strong>der</strong> Darbringung <strong>des</strong> Messopfers für die Verstorbenenim „<strong>Augsburg</strong>er Bekenntnis“, das im EvangelischenGesangbuch (1994) unter dem Kapitel „Bekenntnisse und Lehrzeugnisse<strong>der</strong> Kirche“ abgedruckt wird, eindeutig verworfen:„Die Messe ist von den Evangelischen nicht abgeschafft worden,son<strong>der</strong>n wird mit größerer Andacht als bei den Wi<strong>der</strong>sa-137

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