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In der Erwartung des ewigen Lebens - IK-Augsburg

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805. Die ewige Verwerfung - ein dunkles GeheimnisDie Tatsache, dass eine in diesem Leben begangene und nichtbereute Todsünde die ewige Verdammnis nach sich zieht, isteine schwierige und dunkle Glaubenswahrheit. 156 Schon immerwurde sie als eine schwere Last empfunden von den Gläubigen157 , und schon immer war sie ein beson<strong>der</strong>er Stein <strong>des</strong>Anstoßes 158 . Das naturhafte Denken kann das Geheimnis <strong>der</strong>Hölle und <strong>der</strong> <strong>ewigen</strong> Strafe, das Geheimnis <strong>der</strong> Verwerfungund <strong>des</strong> doppelten Ausgangs <strong>der</strong> Geschichte nicht verstehen,nur im Glauben an die göttliche Offenbarung kann <strong>der</strong> Menschseine Wahrheit annehmen. Dabei darf man jedoch nicht übersehen,dass das Geheimnis <strong>der</strong> <strong>ewigen</strong> Seligkeit sachlich eingrößeres ist als das <strong>der</strong> <strong>ewigen</strong> Verwerfung, wenngleich wir esin unserem natürlichen Denken existentiell nicht so empfinden.159Wenn wir die ewige Verwerfung als ein schwieriges und dunklesGeheimnis bezeichnen, müssen wir uns vor Augen halten, dassdie Glaubensgeheimnisse immer die natürliche Vernunft übersteigen,gleichsam per definitionem, obschon nicht alleGlaubensgeheimnisse für uns gleich dunkel sind. DieGlaubensgeheimnisse sind übervernünftig, niemals jedochwi<strong>der</strong>vernünftig. Sie können zwar nicht <strong>der</strong> Vernunft wi<strong>der</strong>sprechen,aber wir dürfen sie auch nicht an <strong>der</strong> „ratio“, an <strong>der</strong>Vernunft <strong>des</strong> Menschen, messen.Der Kirchenvater Johannes Chrysostomus (✝ 407) nennt dieGlaubenswahrheit von <strong>der</strong> Hölle eine ernste und erschütterndeWahrheit. 160 Der Theologe Matthias Joseph Scheeben (✝ 1884)sieht in <strong>der</strong> <strong>ewigen</strong> Höllenstrafe „das umgekehrte Bild <strong>der</strong> göttlichenVerklärung“ und kennzeichnet sie als „ebenso übernatürlichund geheimnisvoll“ wie diese. 161 Er bemerkt, sie sei„ein Mysterium <strong>der</strong> Qual, <strong>der</strong> Pein und <strong>des</strong> Schreckens, das diebloße natürliche Vernunft ebenso wenig zu ahnen und zubegreifen“ vermöge „wie das Mysterium <strong>der</strong> Bosheit und <strong>der</strong>Verachtung <strong>der</strong> Gnade, aus dem es entsprungen“ sei 162 . Er

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