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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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der NSB war. Sie war Mitglied der Apostolischen Kirche, ihre ganze<br />

Familie war gegen die NSB.<br />

Aber ich fand es toll, dass mir so eine Karrierechance geboten wurde,<br />

und so zog ich los nach Mönchen-Gladbach. Das war im November<br />

1940. Wir bekamen eine Ausbildung und einmal pro Woche hatten<br />

wir Deutschunterricht, ebenfalls einmal pro Woche Politikunterricht.<br />

Ab und an ging ich in Urlaub, in die Niederlande. Wir trugen eine<br />

normale Polizeiuniform. Wir waren eine ganz normale Gruppe niederländischer<br />

Burschen mit einem einzigen Belgier. Dann begann am<br />

22. Juni 1941 der Krieg mit Russland. Es kamen drei deutsche Offiziere<br />

zu Besuch und wir mussten antreten. Sie erklärten uns, dass sie<br />

Freiwillige für die SS suchten. Wir sollten eine Ausbildung in Graz in<br />

Österreich bekommen. Nach drei Monaten würden wir dann zum Einsatz<br />

kommen. Alle zweihundert Männer unserer Gruppe haben sich<br />

gemeldet, obwohl sechzig <strong>von</strong> ihnen danach wieder abgewiesen worden<br />

sind.<br />

Ich dachte nicht darüber nach, ob es gefährlich werden könnte. Ich<br />

war jung und ich wollte schon gerne ein bisschen Abenteuer in meinem<br />

Leben.<br />

Wir sind erst in Litauen eingesetzt worden. Dort wurden wir <strong>von</strong> der<br />

Bevölkerung mit Blumen empfangen. Anschließend ging es nach<br />

Estland und Lettland. Die Bevölkerung dort mochte die Russen nicht.<br />

Alle Männer waren nämlich <strong>von</strong> ihnen mitgenommen und nach Sibirien<br />

gebracht worden.<br />

Russland hatte vor, noch mehr Länder im Westen zu besetzen. Wenn<br />

wir dort nicht gekämpft hätten, dann hätte später sozusagen die Berliner<br />

Mauer in Scheveningen gebaut werden können. 1943 ist die gesamte<br />

Legion zurückgerufen worden, weil sie aufgehoben wurde. In<br />

Riga sind wir entlaust worden, und wir haben damals noch einen Parademarsch<br />

vor Hitler abgehalten; er gab uns allen die Hand.<br />

Anschließend kehrten wir in die Niederlande nach Utrecht zurück.<br />

Dort waren Mussert, Rost <strong>von</strong> Tonningen, Rauter* und andere. Wir<br />

mussten damals wieder defilieren und wir bekamen dreihundert Gulden.<br />

Das letzte war das allerschönste.<br />

Mein ‚Pa‘ und meine ‚Moe‘ waren damals auch in Utrecht, um alles<br />

mitzumachen. Unsere Gruppe wurde anschließend der SS einverleibt.<br />

Wir mussten nach Russland, um dort zu kämpfen.

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