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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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derländer auf ihre Eltern gar nicht, obwohl manche <strong>von</strong> ihnen schon während<br />

des Krieges gespürt hatten, dass sie zu einer Sondergruppe gehörten. Doch<br />

abgesehen <strong>von</strong> dem Unverständnis gab es natürlich auch die Trauer, dass ihre<br />

Eltern nicht anwesend waren. Gerade im jungen Kindesalter, in dem sie sich<br />

geborgen fühlen müssten, standen diese Kinder ganz alleine da. Ältere Geschwister<br />

fühlten sich zudem auch noch verantwortlich für die jüngsten der<br />

Familie. Es war eine ganz traurige Zeit im Leben <strong>von</strong> NSB-Kindern.<br />

Elly van Groeningen erzählt, wie es ihrer Familie damals ergangen ist, als<br />

sie wieder aus Elmshorn in die Niederlande zurückkam.<br />

Elly van Groeningen:<br />

„Wir hatten alles wieder eingepackt und Mutter fand außerdem, dass<br />

die Nähmaschine auch wieder mit in die Niederlande zurück musste.<br />

Seltsam, dass man solche Dinge nicht vergisst! Ich fand die Rückreise<br />

ganz ekelhaft. Die Entfernung war gar nicht so groß, aber für mein<br />

Gefühl haben wir dafür zwei oder drei Wochen gebraucht. Es war damals<br />

ein riesiger Menschenstrom unterwegs, und es kamen immer<br />

mehr Menschen hinzu. Dann wieder saßen wir in einem Laster, der<br />

uns ein Stück mitnahm, dann wieder in einem Zug. Nachts schliefen<br />

wir in Baracken oder in einem leeren Wohnwagen. Es wurde immer in<br />

irgendeiner Art und Weise organisiert, dass wir irgendwo schlafen<br />

konnten, denn es standen immer (deutsche) Menschen bereit, um uns<br />

aufzufangen. Wir mussten uns nach unserer Ankunft abends nackt<br />

ausziehen und dann wurden wir gepudert. Viele Menschen waren<br />

nämlich voller Ungeziefer. Ich habe dieses Pudern wirklich wie eine<br />

Erniedrigung erfahren. Es kam auch vor, dass wir irgendwo einige<br />

Tage bleiben mussten, weil es dann keine Transportgelegenheit gab.<br />

Überall, wo wir Halt machten, mussten wir schon wieder etwas zurücklassen,<br />

denn es mussten immer mehr Menschen in immer weniger<br />

Fahrzeuge reinpassen. Die Nähmaschine waren wir, zum großen<br />

Leidwesen meiner Mutter, gleich am ersten Abend schon los.<br />

In einer Nacht, es war halb drei, standen wir dann endlich auf dem<br />

Bahnhof in Eindhoven. Meine Eltern haben Verwandte angerufen. Mit<br />

einem Wagen des Roten Kreuzes sind wir nach Gemert gebracht worden,<br />

zu einer Schwester meiner Mutter. Die wusste, dass wir kamen,<br />

und wir sind dort dann zwei Tage gewesen. Eine andere Schwester<br />

<strong>von</strong> Mutter war mit jemandem verheiratet, der eine Speditionsfirma<br />

hatte, und der brachte uns damals zu unserem alten Wohnort. Er fuhr<br />

jedoch sofort wieder zurück. Vielleicht hatte er auch Angst, denn wir<br />

durften unser Haus nicht betreten. Und in null Komma nichts standen<br />

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