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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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4 Gesellschaftliche Verhältnisse<br />

Es hieß, dass die Rückkehr der Gefangenen in die Gesellschaft meist gut<br />

verlaufen sei. Anfänglich hätte die Regierung die NSBer am liebsten für<br />

immer aus der niederländischen Gesellschaft ausschließen wollen, aber sie<br />

fand das schließlich sehr gefährlich. Man malte sich aus, dass verbitterte und<br />

rachsüchtige NSBer sich nach der Befreiung erneut sammeln und die Demokratie<br />

bedrohen würden. Sie könnten sich dann zum Beispiel auf die Seite des<br />

Kommunismus schlagen.<br />

Er wurde schließlich ein Mittelweg gewählt. Die sogenannten ‚schweren<br />

Fälle‘ erhielten eine schwere Strafe, die ‚leichten Fälle‘ ein leichte Strafe.<br />

Aber es herrschte oft reine Willkür. Als bekannt wurde, dass in den Lagern<br />

auch Dinge passierten, die eigentlich nicht ans Tageslicht hätten kommen<br />

sollen, begann man sich immer mehr darüber klar zu werden, dass die<br />

‚leichten Fälle‘ sofort freigelassen werden mussten. Unter den ‚leichten Fällen‘<br />

gab es auch Menschen, die wirklich zu Unrecht festgenommen worden<br />

waren. Sie waren zum Beispiel <strong>von</strong> einem Konkurrenten angezeigt worden,<br />

der seinen Rivalen gerne los werden wollte.<br />

Eine lange Internierung hatte negative Folgen für die Familien der Internierten,<br />

besonders für die Kleinfamilien. Viele Kinder waren in Heimen oder bei<br />

Verwandten untergebracht, viele Ehen gingen in die Brüche.<br />

Erst in Januar 1946 hatte die Militärverwaltung den Auftrag erteilt, ein<br />

Bureau Jeugdzorg* bzw. eine Jugendfürsorge zu gründen, die das Auffangen<br />

<strong>von</strong> NSB-Kindern national koordinieren sollte. Später hieß es Bureau<br />

Landelijke Jeugdzorg. Es gab in den Niederlanden etwa hundert Heime, in<br />

denen etwa achttausend Kinder befristet untergebracht waren. Darunter waren<br />

gute Heime und Heime, in denen die Kinder weniger gut und liebevoll<br />

und weniger professionell behandelt wurden.<br />

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