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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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chum-Hiltrup untergekommen. Später tauchte mein Bruder, der an der<br />

Ostfront saß, dort auch auf. Mein jüngster Bruder ist in Deutschland<br />

geboren. Erst ein Jahr nach Kriegsende gingen wir in die Niederlande<br />

zurück. Der englische Kommandant vor Ort hat uns geholfen, wieder<br />

in die Niederlande zurückzukehren. Dafür bin ich ihm heute noch<br />

dankbar!<br />

Meine Eltern waren sich nie bewusst, dass man es ihnen so schwer<br />

ankreiden würde, dass sie bei der NSB waren. Meine Mutter hat sich<br />

später immer wieder vorgeworfen, dass sie Mitglied geworden war<br />

und die foute politische Wahl getroffen hatte. Sie ist sehr verbittert<br />

gewesen. Ich dachte anfänglich, dass sie deshalb nie mit uns, ihren<br />

Kindern, darüber reden wollte. Meine Schwester hat mir später erzählt,<br />

dass Mutter mit ihr manchmal über diese Dinge sprach, aber mit<br />

mir nicht darüber reden wollte. Denn ich fing immer an, mit ihr darüber<br />

zu diskutieren.“<br />

Viele sind dem Kurs, den Mussert nach der Besatzung durch die Deutschen<br />

eingeschlagen hatte, blind gefolgt. Sie schickten nicht nur ihre Kinder zum<br />

Jeugdstorm*, sondern sorgten auch dafür, dass sich ihre Söhne bei der SS<br />

anmeldeten. Der Jeugdstorm war meistens nicht nur eine Art Pfadfinderclub,<br />

wo man lernte, mit der Natur umzugehen und Sport zu treiben, wie die Eltern<br />

oft annahmen. Die Kinder des Jeugdstorm wurden mit Sicherheit politisch<br />

beeinflusst.<br />

Janke Sager stammt aus Drenthe. Sie sagt, dass sie es ihren Eltern nicht<br />

übelnehmen kann, dass sie bei der NSB waren. Sie erzählt, dass ihr Vater, der<br />

Bauernsohn war, wegen der schlechten wirtschaftlichen Umstände Mitglied<br />

<strong>von</strong> Landbouw & Maatschappij* wurde. Als Landbouw & Maatschappij mit<br />

der Bauernfront der NSB fusionierte, blieb ihr Vater Mitglied und wurde auf<br />

diese Weise automatisch Mitglied der NSB.<br />

Janke Sager:<br />

„Ich war beim Jeugdstorm. Das fand ich toll, denn wir haben oft<br />

Gymnastik und andere Sportarten gemacht. Als Achtjährige fand ich<br />

die Bluse und die Mütze, die wir als Mitglied des Jeugdstorm trugen,<br />

wirklich schön. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass bei den Treffen<br />

des Jeugdstorm oft über Politik geredet wurde.<br />

Ich weiß wohl, dass meine Mutter es eigentlich nicht so gut fand, dass<br />

ich Mitglied des Jeugdstorm war. Aber ich weiß nicht, warum sie so<br />

dachte. Es kann natürlich sein, dass sie mich schützen wollte. Es war<br />

eine Tatsache, dass wir uns als Kinder des Jeugdstorm <strong>von</strong> den ande-<br />

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