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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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Seit der Mobilisierung saßen die Offiziere des Quartiers Oosterhesselen<br />

jeden Abend bei uns im Hotel. Eines Tages sagte Kapitän Van der<br />

Does zu mir: ‚Nächste Woche bekommen wir hohen Besuch und der<br />

Generalstab möchte dem Besucher ein Essen anbieten, kannst du das<br />

organisieren?‘ Ich vermutete bereits, dass dieser hohe Gast Prinz<br />

Bernhard sein würde, im Zusammenhang mit dem Bunkerbau in<br />

Drenthe. Das Essen würde in einem Holzschuppen in Oosterhesselen<br />

eingenommen werden und Soldaten aus der Kaserne in Assen würden<br />

dann am Tisch bedienen. Wegen meiner politischen Gesinnung dürfte<br />

ich nicht in den Raum kommen, wo der Generalstab und sein Gast,<br />

Prinz Bernhard, sitzen würden. Ich habe mich damals für die Ehre bedankt.<br />

In der Folge hat man eine Sitzung mit allen Bürgermeistern in<br />

Süd-Ost Drenthe einberufen, und man meinte, dass ich das Essen doch<br />

ausrichten sollte. Man hat dann die Bedingung rückgängig gemacht.<br />

Zusammen mit Frieda habe ich das Essen besorgt und es ist alles ganz<br />

gut gelaufen.<br />

Am 10. Mai 1940 sind die Deutschen in unser Land einmarschiert. In<br />

Emmen war vorher bereits zweimal Großalarm gewesen, unter anderem<br />

an meinem Geburtstag, am 6. Mai 1940. Ich hatte 22 bis 24 Personen<br />

eingeladen, um meinen Geburtstag zu feiern, darunter waren<br />

auch einige Offiziere. Um halb zwölf musste Major Gremme ans Telefon<br />

kommen. Er bekam zu hören, dass Krieg sei. Aber es stellte sich<br />

heraus, dass es ein falscher Alarm war. Vier Tage später hörten wir<br />

um halb zwei Uhr nachts Flugzeuge rüberkommen. Um vier wurde an<br />

die Fenstern geschlagen. Wir dachten, dass es ein Jungenstreich sei.<br />

Nach einer Viertelstunde wiederholte sich das. Um Viertel nach fünf<br />

wurde tatsächlich <strong>von</strong> Menschen draußen ans Fenster geklopft. Es war<br />

Krieg. Gäste verdünnisierten sich, ohne zu bezahlen, denn jeder wollte<br />

schnell nach Hause. Mittags rief mich Bürgermeister Bouma an. Er<br />

fragte an, ob ich für 120 Menschen im Postamt ein Essen zubereiten<br />

könnte. Frieda sagte: ‚Das tun wir doch nicht für deutsche Soldaten?‘<br />

Aber es stellte sich heraus, dass es sich um niederländische Kriegsgefangene<br />

handelte. Wir haben vier Tage gekocht, dann war es zu Ende.<br />

Später wurden deutsche Offiziere bei uns einquartiert. In dieser Zeit<br />

übernachtete oft ein gewisser Mordhorst aus Kiel bei uns. Er wohnte<br />

auch den Besprechungen des Reichskommissars bei. Als er irgendwann<br />

sagte, er hätte gehört, dass Rost <strong>von</strong> Tonningen die Führung der<br />

NSB übernehmen würde, habe ich ihm ganz klar meine Meinung gesagt.<br />

Ich sagte ihm, dass nicht die Deutschen, sondern die NSB bestimme,<br />

wer die Führung haben würde. Die meisten Deutschen dachten,<br />

dass die Niederlande eine deutsche Provinz werde. Aber ich sagte,

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