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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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Kraft verarbeiten können muss. Wenn man im Leben etwas sehr<br />

Schlimmes erlebt hat, ist man selbstverständlich schon etwas ängstlicher<br />

als jemand, der noch nie etwas Schlimmes erlebt hat. Diese<br />

Angst kann dann auch an die Kinder weitergegeben werden.<br />

Aber solange man aus dem, was man erlebt hat, etwas Besonderes<br />

macht, wird das eine Eigendynamik bekommen. Man muss wohl Unterschiede<br />

machen, denn es ist etwas anderes, ob die Eltern in eine Art<br />

Heldenrolle gedrängt worden sind wie meine Eltern oder ob die Eltern<br />

‚unten durch‘ waren wie NSB-Eltern. Für Kinder <strong>von</strong> NSBern ist das<br />

alles schwerer zu verarbeiten.“<br />

Gonda Scheffel-Baars hat sich lange Zeit mit dem Phänomen „Schuldgefühle“<br />

beschäftigt. Außer für die Arbeitsgruppe Herkenning arbeitet Gonda<br />

auch für Het Internationaal Bulletin, das gedacht ist als ein Ort der Begegnung<br />

für Gruppen und einzelne Personen, die sich mit den Folgen des Krieges<br />

für Kinder <strong>von</strong> Kollaborateuren und Nazis in verschiednen westeuropäischen<br />

Ländern beschäftigen.<br />

Gonda Scheffel-Baars:<br />

„Das letzte [das Het Internationaal Bulletin; d.V.] ist also nicht wirklich<br />

eine Gruppe, aber es sind Menschen, die das Bulletin zugeschickt<br />

bekommen. Und diese Menschen sind dann meist einer Gruppe angeschlossen,<br />

wie zum Beispiel Deutsche, die in Amerika wohnen und<br />

arbeiten und sich mit dem Dialog zwischen den Nachkommen der<br />

Täter und der Opfer des Holocaust beschäftigen. Die Menschen, die<br />

diesen Gruppen angehören, sind auf jeden Fall schon mal so weit, dass<br />

sie miteinander reden wollen, als Nachkommen der Täter und Nachkommen<br />

der Opfer. Aber die Angst ist auf beiden Seiten sehr groß.<br />

Die Initiative, so ein Bulletin zu veröffentlichen, kam <strong>von</strong> Hans<br />

Donkersloot und Piet Coen Blom. Ich hatte damals selbst schon eine<br />

Weile in einer deutschen Gruppe mitgearbeitet.<br />

Ich finde Deutsche oft ganz deprimiert; ich sehe, dass sie sozusagen<br />

gebückt gehen. Sie sind ganz empfindlich, ich meine, zu empfindlich.<br />

Wenn ich mich selbst betrachte, bin ich auch zwanzig Jahre mit<br />

Schuldgefühlen herumgelaufen, bis ich emotional akzeptieren konnte,<br />

dass ich nicht schuldig war und bin. Und das ist auch so, nur dauert es<br />

ganz lange, bevor man das wirklich akzeptieren kann. Ich sehe das<br />

auch in den deutschen Gruppen. In den Gesprächen wird das bestätigt.<br />

Ich bin etwa zehnmal in Israel zu Studienaufenthalten gewesen. Auf<br />

meiner sechsten oder siebten Reise sprach ich mit einer Anzahl <strong>von</strong><br />

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