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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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Die Nationalsozialistische Bewegung gab es in den Niederlanden zur Zeit des<br />

Nationalsozialismus in Deutschland. Sie sympathisierte zum Teil mit Hitlers<br />

politischen Zielen und arbeitete während der deutschen Besetzung (1940 bis<br />

1945) mit den Deutschen zusammen. Diese niederländischen Kollaborateure<br />

sind nach der Befreiung zur Rechenschaft gezogen worden und <strong>von</strong> niederländischen<br />

Tribunalen oft zu mehreren Jahren Gefangenschaft mit Zwangsarbeit<br />

verurteilt worden. Festgenommen wurden in dem Zusammenhang aber<br />

oft auch weniger schuldige Familienangehörige. Kinder wurden <strong>von</strong> ihren<br />

Familien getrennt und bei Verwandten, Pflegefamilien oder in Kinderheimen<br />

untergebracht. Nach dem Absitzen der Strafe und der Wiederzusammenführung<br />

der Familien waren die Probleme jedoch nicht beendet. Meistens waren<br />

das Eigentum konfisziert und die Wohnungen ausgeraubt worden. Die sogenannten<br />

Vaterlandsverräter bekamen den Zorn und die Wut der Bevölkerung<br />

zu spüren und wurden gesellschaftlich nach dem Krieg isoliert. Sie hatten es<br />

wegen ihrer Vergangenheit schwer, wieder neu einen Beruf aufzubauen. Ihre<br />

Kinder wurden in der Schule oft <strong>von</strong> Schülern und Lehrern schlecht behandelt<br />

und hatten kaum Möglichkeiten, Freundschaften mit anderen Kindern zu<br />

schließen.<br />

Diese Familien verließen oft ihren heimatlichen Bereich, zogen in andere<br />

Gegenden und versuchten ihre belastete Vergangenheit der Nachbarschaft zu<br />

verheimlichen, was aber selten gelang. Sie schwiegen ein Leben lang und<br />

isolierten sich und ihre Kinder <strong>von</strong> der Gesellschaft. Sie vermieden Kontakte<br />

nach außen und wollten nicht nach ihrer Vergangenheit gefragt werden. Sie<br />

sprachen aber auch nicht mit ihren Kindern und Enkelkindern darüber, die<br />

die große Belastung der Familie zwar spürten, aber nichts Genaues wussten.<br />

So wurde das Verhalten <strong>von</strong> den Eltern oder Großeltern während der Kriegszeit<br />

in den Jahren nach der Befreiung zu einem Familiengeheimnis, dessen<br />

Existenz zwar jeder ahnte, <strong>von</strong> dem keines der Kinder etwas Genaues wusste<br />

und nach dem auch niemand fragen durfte. Da das Problem verschleiert<br />

wurde, unklar blieb und nichts bearbeitet und bereinigt werden konnte, wurde<br />

es zu einer großen psychischen Belastung innerhalb der Familie. Zum Teil<br />

entstanden große Spannungen zwischen den Familienmitgliedern, bei den<br />

Kindern Verunsicherungen, Hemmungen, Kontaktschwierigkeiten und<br />

Krankheiten.<br />

Die Angehörigen der nachfolgenden Generationen (Kinder und Enkel) fühlten<br />

sich für den Makel der Familie mitschuldig, ohne ihre Schuld genau definieren<br />

zu können, und grenzten sich selbst aus. Erst nach Jahrzehnten ver-<br />

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