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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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das war damals wahnsinnig viel Geld, es wurden normalerweise eher<br />

Pfennige, Fünf-Cent-Stücke und gelegentlich sogar einige Groschen in<br />

diesem Klingelbeutel vorgefunden.<br />

Als Wilbrink nach der Befreiung wegen seines Schwarzhandels und anderer<br />

Beschuldigungen im Internierungslager Westerbork einsaß, wollte die Kirche<br />

seiner Frau und den Kindern anfänglich keine finanzielle Hilfe gewähren,<br />

obwohl der Kirchenrat die guten Gaben <strong>von</strong> Sjors während des Krieges gerne<br />

entgegen genommen hatte. Als dies dem Kirchenrat vorgehalten wurde, bekam<br />

die Frau <strong>von</strong> Sjors schließlich eine gewisse finanzielle Unterstützung.<br />

So ging es oft. Ganz viele Menschen haben in den Kriegsjahren <strong>von</strong> Kollaborateuren<br />

wie Wilbrink profitiert. Nach der Befreiung wollten sie mit diesen<br />

‚großzügigen Spendern‘ nichts mehr zu tun haben. Es ist nicht zu leugnen,<br />

dass Menschen wie er mit dem Feind zusammengearbeitet haben, aber die<br />

Haltung der Menschen in ihrer Umgebung nach dem Krieg konnte man oft<br />

heuchlerisch nennen.<br />

Adriaan Wilbrink über seinen Vater:<br />

„Mein Opa machte schon lange vor dem Krieg alkoholische Getränke.<br />

Mein Opa und meine Oma wohnten damals in Nieuw Buinen. Vater<br />

arbeitete bei Opa in der Likörbrennerei De Noordster. Vater sah im<br />

Krieg seine Chance. Er begann eine eigene Likörbrennerei und stellte<br />

Rhumpunex* her, das war ein alkoholisches Getränk, und außerdem<br />

Limonade unter dem Markennamen Limonex.<br />

Diese Getränke kamen bei den Deutschen gut an. Sie wurden auch<br />

nach Deutschland exportiert.<br />

Mein Vater hat damit unheimlich viel Geld verdient und er hat mit<br />

dem Geld ein nagelneues Geschäftsgebäude bauen lassen. Ich kann<br />

mich daran selbst nicht erinnern, denn ich bin erst 1942 geboren. Ich<br />

weiß aber, dass meine älteste Schwester den ersten Stein dieses Gebäudes<br />

gelegt hat.<br />

Mein Vater hat manchen Streich verübt. Er war bestimmt kein einfacher<br />

Mann, aber er war mit Sicherheit nicht hinterhältig, obwohl er<br />

manchmal Menschen gegenüber, die er nicht mochte, schon ganz gemein<br />

sein konnte.<br />

Wie schon gesagt, Vater hat manchen Streich verübt und wollte gerne<br />

auffallen. Einmal, als Vater und seine Freunde zur Messe gingen, liefen<br />

sie an einem Teich entlang. Er wollte einen Streich verüben. Er<br />

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