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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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Zeit reden, aber irgendwann hat die Familie das unterbunden. Ich hatte<br />

zwei ältere Brüder und eine ältere Schwester.<br />

Vater wurde sehr verbittert. Er ist mehrmals gebeten worden, wieder<br />

in den Vorstand des Landwirtschaftsvereins einzutreten, weil er damals<br />

wieder akzeptiert wurde. Aber er wollte nicht aufgrund der Tatsache,<br />

dass die Bauern ihn damals hatten fallen lassen. Er war böse,<br />

weil sie ihn nicht verteidigt hatten. Vater ist wohl noch recht viele<br />

Jahre Mitglied der Pferdesozietät gewesen. Er ist 1980 verstorben. Die<br />

Tatsache, dass mein Vater Mitglied der NSB gewesen ist, hat ganz<br />

viel Einfluss auf unsere Familie und auf mein persönliches Leben gehabt.“<br />

Was die Familie Weijs erleben musste, kam recht oft vor. NSBer wurden oft<br />

stillschweigend wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Aber den Menschen<br />

gegenüber, die zu Unrecht verhaftet worden waren, wurde keine einzige<br />

Entschuldigung, <strong>von</strong> wem auch immer, ausgesprochen. Erst viel später<br />

kam Gerrit Weijs dahinter, dass sein Vater nicht der NSBer, nicht der Verräter<br />

gewesen war, als der er immer dargestellt wurde.<br />

Ehemalige Gefangene haben sich sehr angestrengt, die Vergangenheit verborgen<br />

zu halten, um dadurch sozial akzeptiert zu werden. Das Schweigen<br />

hat bei ihren Kindern oft großen Schaden verursacht.<br />

Als Frau S.M. de With heiraten wollte, stellte sie fest, dass es in den Niederlanden<br />

keine Geburtsurkunde <strong>von</strong> ihr gab. Sie dachte, dass sie 1946 geboren<br />

sei, aber bei ihren Recherchen wurde klar, dass sie 1945 in Deutschland<br />

geboren sein musste. Auch entdeckte sie, dass sie wahrscheinlich die Tochter<br />

einer Schwester ihrer ‚Mutter‘ und eines Bruders ihres ‚Vaters‘ sein musste.<br />

Der Großvater <strong>von</strong> Frau de With väterlicherseits war bei der NSB. Er wurde<br />

1887 in Rijpwetering, in der Nähe der Stadt Rotterdam, geboren. Dort ist er<br />

seiner Frau, die ein Jahr jünger war als er, zum ersten Mal begegnet. Er war<br />

in der Zeit Funker auf einem Schiff.<br />

Frau S.M. de With:<br />

„Schon vor dem Zweiten Weltkrieg sind meine Großeltern nach<br />

Voorburg umgezogen. Sie bekamen acht Kinder und sie zogen ganz<br />

oft um. Der Grund soll gewesen sein, dass sie immer vor den Problemen,<br />

die sie selbst verursachten, weggelaufen sind. Weil jedes Jahr<br />

ein Kind geboren wurde, konnten sie ihren Lebensstandard nicht mehr<br />

aufrecht erhalten und die Familie wollte nicht helfen. Durch den Krieg<br />

kamen sie noch mehr in Schwierigkeiten. Mein Opa war vor dem<br />

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