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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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zusammengestellt und dieses Zimmer wurde versiegelt. Regelmäßig<br />

kamen Menschen vorbei, die auf diese Sachen sozusagen aufpassen<br />

mussten, und sie mussten kontrollieren, ob etwas verschwunden war.<br />

Nun wurden tatsächlich Dinge weggenommen, aber <strong>von</strong> diesen Personen,<br />

die kontrollieren mussten. Meine Mutter hat später bei anderen<br />

Leuten ihre selbst gestickten Kinderlaken wieder gesehen. Und auch<br />

eine goldene Uhr, die bei einem Notar in Verwahrung gegeben war,<br />

war zunächst verschwunden und kam dann später derart beschädigt<br />

zurück, dass sie nicht mehr repariert werden konnte.<br />

Als auch mein Vater wieder zu Hause war, ging das Leben wieder<br />

normal weiter.<br />

Meine Eltern hatten später das Motto: ‚Wir haben fout gewählt, wir<br />

haben jedoch unsere Strafe verbüßt und damit muss dann auch Schluss<br />

sein.‘ Vater ist wieder zur Arbeit gegangen und hat nach eigenem Bekunden<br />

später keine Probleme mit seiner Vergangenheit gehabt. Wenn<br />

ihn jemand nach seiner NSB-Vergangenheit fragte, dann sagte er: ‚Die<br />

sollst du dir im Archiv angucken.‘ In den Prozessunterlagen kam er<br />

nicht schlecht da<strong>von</strong>.<br />

Nicht nur während des Krieges, sondern auch danach hatten Menschen<br />

doch gelegentlich Mühe mit der NSB-Mitgliedschaft meiner<br />

Eltern. Im Krieg hatten meine Eltern Schwierigkeiten mit dem Pfarrer<br />

der niederländischen Hervormde Kerk. Der wollte mich nicht taufen,<br />

weil meine Eltern bei der Bewegung waren. Ich bin dann in einem anderen<br />

Dorf <strong>von</strong> einem anderen Pfarrer getauft worden. Nach dem<br />

Krieg gingen wir nicht in bestimmte Läden zum Einkaufen. Offensichtlich<br />

war zwischen meinem Vater und den Eigentümern dieser<br />

Läden etwas vorgefallen.<br />

Als ich eingeschult worden war, wurde ich schon bald mit einer Art<br />

stellvertretenden Schuld konfrontiert. Ich bin in der Schule nicht gehänselt<br />

worden oder so, aber es gab doch andere Dinge. So sollte ich<br />

mich in der sechsten Klasse auf die weiterführende Schule, die HBS*,<br />

vorbereiten, aber daraus ist nichts geworden. Ein anderer in meiner<br />

Klasse bekam deswegen Nachhilfeunterricht, ich aber nicht. Es war<br />

zwischen dem Grundschullehrer und meinem Vater etwas vorgefallen,<br />

das habe ich in der Akte im Haager Archiv nachlesen können. Ich<br />

musste damals erst ein Jahr zur ULO* und durfte dann erst zur HBS*.<br />

Später, als ich im Militärdienst war, durfte ich keine Offiziersausbildung<br />

absolvieren. Das war 1962. Ich denke, dass dies mit der Vergangenheit<br />

meines Vaters zu tun hatte, aber das weiß ich nicht ganz sicher.<br />

Vater war übrigens wieder ein prominenter Mann auf dem Ge-<br />

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