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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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Sie tat das auch, weil sie uns so erziehen wollte, wie Vater und sie es<br />

beide einmal gewollt hatten. In der Schule wurde mir immer mehr<br />

bewusst, dass andere Kinder einen Vater hatten und ich nicht. Wir,<br />

mein Bruder und ich, haben eine Wunde, die wir unser ganzes Leben<br />

behalten werden. Es gab andere Kinder, die keinen Vater mehr hatten,<br />

aber es gab natürlich auch Kinder, deren Vater noch lebte. Wir wohnten<br />

in Schleswig-Holstein. Wir sind im kleinen Dorf Heide aufgewachsen.<br />

Nach dem Tod meines Vaters zogen wir mit meiner Mutter<br />

ins Dorf Spantekow bei Anklam in Mecklenburg-Vorpommern. Für<br />

mich war mein Vater jemand, den ich bewunderte. Er war für mich<br />

eine Heldenfigur. In der Schule hörten wir nichts über die jüngste Geschichte<br />

Deutschlands. Im Geschichtsunterricht hörte die Geschichte<br />

mit Bismarck auf. Auch über den ersten Weltkrieg haben wir im Geschichtsunterricht<br />

nichts gehört.“<br />

Hartmut Sommer:<br />

„Es waren natürlich die fünfziger Jahre. Es unterrichteten noch viele<br />

Dozenten, die selbst am Krieg teilgenommen hatten. Sie haben uns<br />

teilweise auch klar gemacht, dass sie entweder dem Nazitum noch<br />

nicht abgeschworen hatten oder dass sie das nur mit Mühe und Not<br />

getan hatten. Die Idee, dass auch Deutschland befreit worden war,<br />

kam erst nach dreißig Jahren.“<br />

Heinke Sommer-Matheson:<br />

„Ich habe erst gegen Ende der fünfziger Jahre durch Zufall mit einer<br />

SPD-Jugendgruppe den Film ‚Nacht und Nebel‘ zum Thema Konzentrationslager<br />

gesehen. Da ist mir zum ersten Mal bewusst geworden,<br />

was im Dritten Reich mit den Juden geschehen war. Es fiel mir wie<br />

Schuppen <strong>von</strong> den Augen, und ich war entsetzt.<br />

Später kamen bei mir die Fragen. Durch meinen Mann, der Geschichtsprofessor<br />

ist, fing ich langsam an, Fragen zu stellen. Damals<br />

wohnte ich schon in Schottland, denn mein Mann ist ein Brite, ein<br />

Schotte. Und ich stand vor der Klasse. Ich bin 1965 nach Schottland<br />

gezogen.<br />

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