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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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dienten in dieser Zeit als Wohnhäuser für die ersten Flüchtlinge aus<br />

Deutschland.“<br />

Frau Cort:<br />

„Wir waren gerade verheiratet und wir waren froh, dass wir dieses<br />

Haus bekommen konnten. Unsere älteste Tochter ist dort im Dezember<br />

1946 geboren worden. Eine Krankenpflegerin, die damals im<br />

Krankenrevier arbeitete, hat bei der Niederkunft geholfen. Im Lager<br />

gab es keine Läden. Brot musste man aus dem nahegelegenen Dorf<br />

Hooghalen holen, und der Fleischer aus Assen kam selbst zu seinen<br />

Kunden ins Lager. Gemüse gab es im Lager aber, denn das wurde dort<br />

angebaut, alle anderen Einkäufe mussten wir in Assen erledigen.“<br />

Herr Cort:<br />

„Die Gefangenen, die im Lager Westerbork einsaßen, mussten tagsüber<br />

arbeiten. Ich hatte jeden Tag telefonischen Kontakt mit dem Arbeitsamt,<br />

um Arbeit für die Häftlinge zu organisieren. Wir arbeiteten<br />

mit dem Arbeitsamt in Beilen zusammen. Die Häftlinge führten alle<br />

möglichen Arbeiten aus. Wir haben die Menschen nicht ausgesucht,<br />

sie durften sich im Prinzip selbst für eine bestimmte Arbeit anmelden.<br />

Natürlich war nicht jeder für die richtige Schwerarbeit, wie die Arbeit<br />

beim Bauern, geeignet. Aber diese Arbeit wurde jedoch auch <strong>von</strong><br />

Frauen getan, weil sie natürlich tagsüber auch mal gerne das Lager<br />

verlassen wollten. Aber im Allgemeinen bevorzugten Frauen doch<br />

eine andere Arbeit, wie etwa nähen. Sie machten dann zum Beispiel<br />

Krawatten. Oder sie mussten Taschentücher für die Firma Koppe in<br />

Den Haag umsäumen. Es standen im Lager noch all diese Singer-<br />

Nähmaschinen aus der Kriegszeit herum. Auch wurden Säcke sortiert<br />

und Klodeckel hergestellt. Weiter gab es eine Seilmacherei und eine<br />

Rietflechterei im Lager. Außerhalb des Lagers arbeiteten Frauen bei<br />

der Konservenfabrik Wilco und bei der Flachsfabrik in Orvelte. Es<br />

wurde enorm viel und hart gearbeitet. Offensichtlich waren die Anstrengungen<br />

der Gefangenen auf dem Arbeitsmarkt auch wirklich<br />

notwendig. Man könnte doch annehmen, dass es nichts ausmachte, ob<br />

die Menschen jetzt etwas mehr oder etwas weniger arbeiteten. Ich<br />

weiß aber, dass in der Zeit dringend Menschen gebraucht wurden, die<br />

auf dem Land bei den Bauern arbeiten konnten.<br />

Ich machte selbst auch lange Tage, ich stand morgens früh schon um<br />

halb sechs am Tor. Nach dem Appell kamen die Menschen, die außerhalb<br />

des Lagers arbeiteten, auf mich zu. Ich teilte sie dann in Gruppen<br />

ein, zusammen mit einem Bewacher der Außenposten. Auf dem Ap-<br />

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