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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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Winterswijk umgezogen. Mein Bruder, der sechs Jahre älter war als<br />

ich, ist irgendwann auch Soldat geworden. Er ist erst in Belgien gewesen,<br />

wurde verwundet und ist dann nach der Befreiung schließlich als<br />

Kriegsgefangener nach England gekommen.<br />

Dann kam der Dolle Dinsdag* und dann sind mein jüngster Bruder<br />

und ich mit Mutter nach Deutschland gegangen, wo wir bis Januar<br />

oder Februar 1945 gewesen sind. Wir wurden bei der Befreiung am<br />

14. April 1945 in Oude Pekela in der Provinz Groningen verhaftet.<br />

Nach zwei Monaten wurde meine Mutter in ein anderes Lager gebracht.<br />

Mein kleiner Bruder und ich mussten dann in ein Kinderlager,<br />

erst in Didam und später in Nunspeet, bis meine älteste Schwester uns<br />

schließlich abgeholt hat.<br />

Mein ältester Bruder ist vermutlich gefallen. Wir haben da<strong>von</strong> niemals<br />

eine offizielle Bestätigung bekommen, aber wir haben mit Hilfe des<br />

Deutschen Roten Kreuzes Nachforschungen anstellen können. Man<br />

vermutet, dass mein Bruder bei Budapest getötet oder aber <strong>von</strong> Partisanen<br />

gefangengenommen worden ist. Er muss jedoch 1945 noch gelebt<br />

haben. Wir haben 1971 einen Brief des Deutschen Roten Kreuzes<br />

bekommen. Dieser Brief war an die Adresse adressiert, wo wir <strong>von</strong><br />

1954 bis 1958 wohnten. Darin steht, dass man da<strong>von</strong> ausgeht, dass<br />

mein Bruder gestorben ist.<br />

Ich habe meinen Mann kennengelernt, als ich zwanzig war. Als mein<br />

Vater 1954 recht plötzlich starb, haben wir geheiratet und sind bei<br />

meiner Mutter eingezogen.“<br />

Frau Heinen gibt an, dass sie und ihr kleiner Bruder im Kinderlager eine<br />

furchtbare Zeit gehabt haben. Sie war obstinat und ihr kleiner Bruder weinte<br />

immer und hatte sehr viel Heimweh. Bei ihrer Schwester fand sie es schon<br />

angenehm, auch wenn sie und ihr Bruder dort hart arbeiten mussten, denn der<br />

Schwager hatte eine Hühnerschlachterei und die älteste Schwester war kränklich.<br />

Als sie zur weiterführenden Schule, zur HBS*, gehen wollte, wurde sie nicht<br />

angenommen, obwohl sie sehr gut lernen konnte. Sie sagt, dass jetzt, wenn<br />

sie älter wird, all diese Dinge, die früher geschehen sind, wieder hochkommen.<br />

Zeitzeugen fragen sich manchmal, ob es wirklich notwendig war, dass auch<br />

die Frauen <strong>von</strong> NSBern, die selbst kein Mitglied der Bewegung waren, nach<br />

der Befreiung festgenommen werden mussten. Familien wurden dadurch<br />

auseinandergerissen, Kinder mussten in Pflegefamilien und in Kinderheimen<br />

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