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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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merten Pritschen mit einem Strohsack und zwei Pferdedecken. Im<br />

Hinterteil jeder Baracke waren verzinkte Waschbecken mit kaltem<br />

fließendem Wasser, das jedoch nicht immer vorhanden war. Neben<br />

den Baracken waren Aborte, darunter verzinkte Tonnen, die alle <strong>von</strong><br />

einem Lagerbewohner geleert werden mussten.<br />

Abb. 17 und 18: Eine Baracke in Sellingerbeetse<br />

Die Kosten dieser Unterbringung wurden in der NSB-Zeit <strong>von</strong> Den<br />

Haag aus gezahlt. Aber am Ende machten Lieferanten und andere, die<br />

das Lager belieferten, Schwierigkeiten wegen ausstehender Zahlungen.<br />

Lagerkommandant Keur rief die Menschen zusammen und<br />

machte den Vorschlag, dass jeder sein eigenes Heil suchen müsste und<br />

sehen sollte, wie er in der einen oder anderen Art und Weise den eigenen<br />

Wohnort erreichen könnte. Dies verweigerten die Bewohner. Sie<br />

warteten somit voller Angst ab, was sich in den nächsten Tagen ereignen<br />

würde, denn die Macht der NSB war im Sinken begriffen. Am 15.<br />

März 1945 ist infolge <strong>von</strong> Entbehrungen noch unter dem NSB-Regime<br />

ein Mädchen <strong>von</strong> fünf Monaten gestorben.<br />

Hannie und Hans sind Ende März 1945 nach Haarlem gelaufen, um<br />

Babykleidung, Laken und andere Sachen <strong>von</strong> zu Hause abzuholen,<br />

denn Mutter würde in Kürze ein Baby bekommen. Nach einer abenteuerlichen<br />

Reise kamen sie in Haarlem an. Die Sachen wurden in den<br />

Kinderwagen geladen und nach einigen Tagen traten sie bereits die<br />

Rückreise an, weil der Nachbar unten ihnen natürlich auch nicht lange<br />

etwas zu essen geben konnte. Auch der Rückweg war beschwerlich.<br />

Hannie und Hans gehören vermutlich zu den letzten, die noch über die<br />

IJsselbrücke gekommen sind, möglicherweise, weil sie etwas Deutsch<br />

sprechen konnten. Sie haben sogar noch eine kurze Strecke mit einem<br />

Wehrmachtszug mitfahren können, aber durch einen Beschuss endete<br />

die Fahrt schon recht bald.

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