05.12.2012 Aufrufe

Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ins Bild. Ich habe dann gesagt, dass die Gefangenschaft meines Opas<br />

großen Einfluss auf das Leben meines Vaters gehabt hat.<br />

Vater stand nicht gerne im Mittelpunkt. Die älteren Menschen, die den<br />

Krieg erlebt hatten, kannten natürlich die Geschichte meines Opas.<br />

Und als wir nach Nieuw-Statenzijl zogen und mein Vater sich dem<br />

Nachbarn als ‚Staal‘ vorstellte, fragte der Nachbar: ‚Staal aus Leens?‘<br />

Und mein Vater verneinte das dann. In dem Sinne weiß ich, dass es<br />

für meinen Vater eine Rolle spielte. Aber ich glaube nicht, dass unsere<br />

vielen Umzüge mit der Vergangenheit meines Opas zu tun hatten. In<br />

einem Umkreis <strong>von</strong> etwa 30 Kilometern sind wir unheimlich oft umgezogen.<br />

Ich denke, dass dann, wenn die Vergangenheit dabei eine<br />

Rolle gespielt hätte, wir vermutlich in eine andere Provinz gezogen<br />

wären.<br />

Was das Singen anbetrifft, haben Menschen meinen Vater überreden<br />

müssen. Er wollte erst ganz und gar nicht an die Öffentlichkeit gehen.<br />

Er mochte nicht im Mittelpunkt stehen. Darum hat er in der Vergangenheit<br />

auch auf manche Funktionen verzichtet. Durch das Singen <strong>von</strong><br />

Vater kam unsere Familie jedoch auf eine nette Weise in die Öffentlichkeit.<br />

Auch die Menschen, die die Groninger Sprache nicht kennen<br />

oder selbst keine Groninger sind, mögen seine Musik und seine Lieder.“<br />

Oft halten es die Familie und die weiteren Angehörigen geheim, dass die<br />

Eltern bei der NSB waren. So kann es passieren, dass Kinder, die nach dem<br />

Krieg geboren sind, nicht wissen, dass ihre Eltern sich der Bewegung angeschlossen<br />

hatten. Auch Enkelkinder wissen nicht immer, dass ihre Großeltern<br />

fout waren. Eltern und Verwandte verschweigen den Hintergrund, um nicht<br />

mit Diskriminierungen konfrontiert zu werden. Es handelt sich dann oftmals<br />

um Familien, die nicht in ihrem Wohnort geblieben, sondern in eine andere<br />

Umgebung gezogen sind. Durch das jahrelange Schweigen kann es passieren,<br />

dass bestimmte Ereignisse oder Tatsachen nicht mehr oder kaum noch zu<br />

ermitteln sind.<br />

Harry Peijenburg:<br />

„1997 hat alles angefangen. Ich saß mit meinem Vater zusammen, und<br />

wir redeten über damals, über seine Jugend, und ich fragte ihn, ob er<br />

etwas über den Krieg erzählen könnte. Er wusste eigentlich nur drei<br />

Dinge ganz vage. Das erste war eine Zugreise nach Hoensbroek. Hinterher<br />

stellte sich heraus, dass es Eygelshoven gewesen sein muss,<br />

denn dort war Großvater nach dem Krieg interniert. Er arbeitete dort<br />

212

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!