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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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gezogen, die Tatkraft erforderten, wie es sie in Deutschland gab.<br />

Großvater hatte ja eine Schwäche für Deutschland.<br />

Ursprünglich stammte die Familie Feldmeijer auch aus Deutschland,<br />

ich meine, aus Westfalen. Irgendwann musste mein Großvater zum<br />

Militärdienst. Aus der Zeit habe ich eine Menge Briefe. Er fand den<br />

Dienst fantastisch. Nach seiner Dienstzeit hat er studiert. Er fühlte sich<br />

immer mehr zur NSB hingezogen. Er war 1934, denke ich, einer der<br />

allerersten Mitglieder, Stammbuchnummer 467. Er war damals einundzwanzig<br />

Jahre alt. Dann wurde er jedoch als Unteroffizier oder als<br />

Reserveoffizier aus der niederländischen Armee entlassen, weil er bei<br />

der NSB war. Das hat ihn noch mehr in Richtung Deutschland getrieben.<br />

Er schrieb damals ein wütendes Pamphlet. Er stand der Führung<br />

der NSB ganz nahe, wurde Sprecher, Mitarbeiter in der Propaganda.<br />

Weil er jedoch zum großgermanischen Gedankengut tendierte, geriet<br />

er mit Mussert in Konflikt. Mussert war eine verhältnismäßig vaterlandsliebende<br />

Person. Feldmeijer war jedoch einer der wenigen Menschen,<br />

der, genau wie Rost <strong>von</strong> Tonningen, dem großgermanischen<br />

Gedankengut nahestand. Nach dem Einmarsch der Deutschen wurde<br />

Feldmeijer gebeten, die niederländische SS aufzubauen. Auch Rost<br />

<strong>von</strong> Tonningen hatte diese Ambition, aber Großvater war jünger und<br />

dynamischer. Mein Großvater hat noch auf dem Balkan gekämpft.<br />

Dort war er Schütze in der Leibstandarte* Adolf Hitler. In der Zeit hat<br />

er eine Menge Briefe an seine Eltern geschrieben. Ich habe auch noch<br />

einen Brief gefunden, den er an seinen Großvater geschickt hatte. Ich<br />

habe festgestellt, dass er gut schreiben konnte. Und er war auch ein<br />

guter Sprecher, hat man mir gesagt. Aber er wurde auch immer korrupter<br />

und war oft hinter den Frauen her. Er trank viel und fing mit<br />

Schiebereien an – das war eine Mentalität, die nicht zur SS passte.<br />

Niemand traute sich, darüber was zu sagen, denn er unterstand direkt<br />

den Deutschen. Und Himmler hielt große Stücke auf Feldmeijer. Er<br />

wusste, wie es um Feldmeijer stand, hat aber dennoch nichts unternommen,<br />

und zwar weil Feldmeijer einer der wenigen war, der das<br />

großgermanische Gedankengut propagierte.<br />

Andere wollten, dass die Niederlande selbstständig blieben. Am Anfang<br />

war Feldmeijer bei den SSlern recht beliebt. Aber später nicht<br />

mehr, weil er damals etwas kalt und distanziert wurde. Erst war er ein<br />

Idealist, später war da<strong>von</strong> nicht mehr so viel zu merken.<br />

Nachdem mein Großvater auf dem Balkan gekämpft hatte, ist er ein<br />

halbes Jahr in Russland gewesen. Das war 1942/1943. Dort war er bei<br />

dem Waffen-SS-Regiment De Wiking.

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