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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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auch gut zu mir, trotz der Tatsache, dass ich damals, als ich Mitglied<br />

der Landwacht* war, einmal versuchen musste, ihn zu verhaften. Er<br />

war damals untergetaucht. Ich habe ihn damals nicht finden können,<br />

aber später ist er <strong>von</strong> anderen festgenommen und nach Deutschland<br />

deportiert worden. Mit uns wollte er über seine Gefangenschaft in<br />

Deutschland nicht reden. Aber er hat schon mal zu mir gesagt: ‚Was<br />

sie uns angetan haben, werde ich dir nicht antun.‘<br />

Als ich in der Landwacht war, bekam ich immer Aufträge der Bereitschaft<br />

der Landwacht in Assen. Ich bekam auch mal Briefchen <strong>von</strong><br />

Leuten, auf denen stand, wo manche Untergetauchten sich versteckt<br />

hielten. Also gab es schon eine Menge Verräter unter den sogenannten<br />

goede Niederländern. Ich habe mit den Informationen, die in diesen<br />

Briefchen enthalten waren, jedoch nie etwas angefangen. Dennoch<br />

habe ich in der Zeit nie daran gedacht, lieber doch aus der NSB auszutreten.<br />

Ich wusste damals wirklich nicht, was mit den Juden geschah,<br />

wenn sie festgenommen waren, nur dass sie in Arbeitslager gebracht<br />

werden sollten. Ich fand es genauso seltsam wie alle anderen,<br />

dass Juden deportiert wurden. In unserer Umgebung kamen wir gut<br />

aus mit den Juden, die dort wohnten, obwohl immer eine gewisse<br />

Distanz geblieben ist. Ein bisschen Misstrauen gab es immer schon.“<br />

Cornelia Boontjes-Pepping:<br />

„Uns Frauen ging es im Lager Westerbork nicht gerade gut. Als wir<br />

im Lager ankamen, mussten wir uns alle nackt in eine Reihe hinstellen.<br />

Wir wurden damals oben und unten völlig kahl rasiert. Ich kann<br />

jetzt noch weinen, so erniedrigend war das. Die Bewacher liefen alle<br />

mit einem Gewehr herum. Sie drückten mit ihren Gewehren auf die<br />

Bäuche schwangerer Frauen und sagten dann: ‚Das ist wohl ein<br />

Moffenkind.‘ Eine der Frauen hat ihr Kind dann auch verloren. Meine<br />

Freundin war auch schwanger, aber ihr Kind ist später, Gott sei Dank,<br />

gesund geboren worden. Auch bei uns gab es sowohl redliche Bewacher<br />

als auch geradezu schlechte Bewacher. Es gab auch Juden unter<br />

den Bewachern. Ich erinnere mich an Sara, eine jüdische Bewacherin,<br />

die uns ganz heftig angehen konnte. Wir arbeiteten tagsüber bei den<br />

Bauern auf dem Land. Die Bewacher erlaubten nicht, dass wir bei den<br />

Bauern etwas zu essen bekamen. Sie nahmen die Nahrung, die wir bekamen,<br />

und schmissen sie einfach weg. Es war schrecklich, dass der<br />

Lagerkommandant solche Dinge erlaubte.<br />

Das Elend in den Lagern im Allgemeinen ist auch entstanden, weil<br />

keine qualifizierten Arbeitskräfte in den Lagern arbeiteten. Ich hatte<br />

jedoch noch Verständnis für die Tatsache, dass wir nach der Befreiung<br />

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