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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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Arbeitslose, und als Hitler an die Macht kam, wurde die Arbeitslosigkeit<br />

Monat für Monat um Hunderttausende <strong>von</strong> Menschen reduziert.<br />

Niemand hat verstanden, wie er das zustande gebracht hat. Es arbeiteten<br />

in der Zeit auch Tausende <strong>von</strong> Niederländern in Deutschland.<br />

Als wir <strong>von</strong> der Hochzeitsreise zurückkamen, stellte sich heraus, dass<br />

der Umbau des Hotels nicht vorangekommen war. Der Bauunternehmer<br />

war zahlungsunfähig. Aber wir haben mit finanzieller Hilfe meines<br />

Vaters und Friedas doch alles fertigbauen lassen können. Ich hatte<br />

zwar mein Betriebskapital verloren, aber wir konnten wenigstens<br />

einen Anfang machen. Emmen war damals ein kleines Dorf. Ich erinnere<br />

mich noch daran, dass wir Telefonanschluss Nummer vier bekamen.<br />

Erst einige Jahre später bekam das Rathaus Nummer sechs.<br />

Als mein Vater das Hotel noch hatte, passierte es öfter, dass<br />

Troelstra*, der Vormann der Sozialisten, in Emmen sprach; er wohnte<br />

dann bei uns im Hotel. An sich war das nichts Besonderes. Bei uns im<br />

Hotel wurden schon öfter politische Sitzungen abgehalten. Mein Vater<br />

war Mitglied des Vrijheidsbond* war Gemeinderatsmitglied und auch<br />

Kandidat für die Parlamentswahlen gewesen. Politik habe ich also<br />

schon mit der Muttermilch eingesogen. Und als ich selbst das Hotel in<br />

Emmen leitete, begann ich mich immer mehr für die Politik zu interessieren.<br />

Ich habe damals das Programm <strong>von</strong> Mussert eingehend studiert.<br />

Es wunderte mich, dass Mussert keine Partei gründete, sondern<br />

eine Bewegung. Meine Schlussfolgerung lautete darum: ‚Mussert will<br />

sich nicht nur für eine bestimmte Gruppe einsetzen, sondern für die<br />

gesamte niederländische Bevölkerung.‘ Es wäre keine Kunst gewesen,<br />

aus italienischen und deutschen Veröffentlichungen einen sogenannten<br />

Nationalsozialismus zusammenzubasteln. Es wäre jedoch der<br />

größte Fehler gewesen, den wir hätten machen können. Es musste im<br />

eigenen Volk und auf dem eigenen Boden wachsen. Die Leute wurden<br />

<strong>von</strong> den Großgrundbesitzern und den veenbazen, die im Moor das Sagen<br />

hatten, ausgebeutet. Mit dem Aufkommen der Industrie wurde es<br />

auch nicht besser. Karl Marx* sah nur zwei Parteien, die sich nicht<br />

versöhnen ließen, die Bosse und die Arbeiter. Und an sich war das<br />

nicht unverständlich. Die Folge war jedoch, dass die Arbeiter wach<br />

wurden. Die Sozialdemokratie wolle nicht einsehen, dass die Theorie<br />

des Klassenkampfes hoffnungslos veraltet sei, trotz der Tatsache, dass<br />

sie zu einer Waffe geworden sei, die eher denjenigen treffe, der sie<br />

anwenden wolle, als denjenigen, für den sie gedacht sei, schrieb<br />

Mussert 1931.

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