05.12.2012 Aufrufe

Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

vier oder fünf Jahren verurteilt worden, meint Frau Heinen. Seine Besitztümer<br />

sind damals beschlagnahmt worden und es hat niemals auch nur irgendein<br />

bisschen Schadensersatz gegeben. Herr Heinen ist 1954 verstorben.<br />

Weil ihm die niederländische Staatsbürgerschaft aberkannt worden war, hat<br />

sich seine Frau noch informiert, ob er seine niederländische Nationalität<br />

posthum zurückbekommen könnte. Sie wollte nicht, dass ihr Mann als staatenloser<br />

Bürger begraben würde. Aber das hat sie leider nicht verhindern<br />

können.<br />

T. Heinen-Blekkink:<br />

„Mein Vater wurde 1933 Mitglied der NSB. Er war der Meinung, dass<br />

die wirtschaftliche Situation ziemlich mies war. Daher hat er die NSB<br />

geschätzt. Vater hatte ein gutes Geschäft, er war selbständiger Unternehmer.<br />

Er hatte eine Schmiede und verkaufte landwirtschaftliche Gerätschaften.<br />

Er hatte damit 1920 angefangen. Meine Eltern sind beide<br />

1894 geboren und sie haben 1916 geheiratet. Meine Mutter stammte<br />

aus einer wohlhabenden Mittelstandsfamilie. Ihr Vater war Sattler und<br />

sie gehörten aktiv einer protestantischen Kirche an, der Nederlands<br />

Hervormde Kerk. Als Vater elf Jahre alt war, starben seine beiden Eltern<br />

innerhalb eines halben Jahres. Die Schmiede seines Vaters wurde<br />

verkauft und er wurde damals bei einem Schmied in der Umgebung<br />

untergebracht, um das Fach zu lernen. Als Mutter Vater kennenlernte,<br />

waren ihre Eltern zunächst gar nicht damit einverstanden. Aber das<br />

kam vor allem, weil Vater nicht mehr zur Kirche ging als Folge der<br />

Tatsache, dass er bei einer Familie untergebracht worden war, die<br />

nicht kirchlich war.<br />

Ich war acht Jahre alt, als der Krieg begann, und ich hatte zwei ältere<br />

Brüder, eine Schwester und noch einen jüngeren Bruder. Meine Mutter<br />

hat nie verstanden, dass Vater zur NSB ging, denn als er sein Geschäft<br />

1920 aufbaute, hatte er die Mitgliedschaft der sozialdemokratischen<br />

SDAP* aufgegeben, um nur gar keinen Kunden zu verprellen.<br />

Sein Idealismus war also sehr groß, und das war für meine Mutter unbegreiflich.<br />

Denn 1941 ging er, zwei Tage nachdem meine älteste<br />

Schwester geheiratet hatte, mit meinem ältesten Bruder Benny zur<br />

Front. Als Waffenschmied brauchte er jedoch nicht an Kampfhandlungen<br />

teilzunehmen.<br />

Unbegreiflich – Vater hat einfach sein Haus und seinen Betrieb verkauft<br />

und das Geld in einigen Häusern angelegt. Wir, meine Mutter,<br />

mein jüngster Bruder und ich, sind in einen Ort in der Nähe <strong>von</strong><br />

67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!