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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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uch hervor, das er später geschrieben hat. Er arbeitete schon vor seiner<br />

Ehe bei der Druckerei Gerbo.<br />

Bereits 1936 war Vater im Besitz eines Autos, und als Kind wusste<br />

ich nichts anderes, als dass wir ein Auto hatten. Auch wohnten wir<br />

immer in teuren Häusern. Das Haus in Laren, wo wir während des<br />

Krieges wohnten, war nicht unser eigenes Haus, sondern ein Haus, das<br />

beschlagnahmt worden war. Diesem Haus gegenüber standen eine<br />

kleine Kirche und eine kleine Schule. Ich durfte ab und zu diese<br />

Schule besuchen. Dort konnte ich Bänder flechten und malen. Es wird<br />

ein Kindergarten gewesen sein.<br />

Mein Bruder und meine Schwester waren damals in der Grundschule.<br />

Sie empfanden den Lehrer als einen ‚Tyrannen‘, weshalb, weiß ich<br />

eigentlich nicht.<br />

In der Familie meines Vaters und meiner Mutter gab es weiter keine<br />

Angehörigen, die Mitglied der NSB waren. Die Eltern meiner Mutter<br />

waren sogar so sehr gegen die NSB, dass sie beide in ihre Testamente<br />

aufnehmen lassen hatten, dass Henk Rutgers nicht auf ihrer Beerdigung<br />

anwesend sein durfte. Vor allem meine Großmutter ist immer<br />

sehr gegen alles gewesen, was ihr Schwiegersohn tat. Die Großeltern<br />

wohnten genau wie wir in Laren. Das Verhältnis zwischen meiner<br />

Mutter und ihren Eltern war jedoch gut und ist nach dem Krieg sogar<br />

noch besser geworden.<br />

Im Prinzip pflegten meine Eltern im Krieg nur Umgang mit fouten<br />

Leuten. Diejenigen, die anders dachten, hatten sich <strong>von</strong> meinen Eltern<br />

losgesagt. Ich kann wohl sagen, dass man meinen Vater hasste. Offensichtlich<br />

war man auch nicht gerade froh über die Rolle, die mein<br />

Vater in die NSB spielte, denn es ist einmal versucht worden, einen<br />

Anschlag auf ihn zu verüben. Aber Vater war damals nicht zu Hause.<br />

Es wurde geklingelt und mein Bruder hat die Tür geöffnet. Davor<br />

stand jemand mit einer Pistole im Anschlag. Wenn Vater in dem<br />

Augenblick die Tür aufgemacht hätte, dann wäre er tot gewesen.<br />

Es geschah auch wohl mal, dass unsere Fensterscheiben mit Steinen<br />

eingeworfen wurden. Wir spielten in dieser Zeit eigentlich auch nur in<br />

unserem eigenen Garten. Es gab keinen Kontakt zu anderen, außer in<br />

der Schule uns gegenüber.<br />

Als wir nach Deutschland fliehen mussten, haben meine Großeltern<br />

meine Puppe aus unserem Haus gerettet. Und auch meinen Puppenwagen.<br />

Ich war später darüber ganz froh, aber vielleicht hätten meine<br />

Großeltern besser einige andere Dinge, die uns lieb und teuer waren,<br />

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