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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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Ekke Feldmeijer sagt:<br />

„Kinder können nichts dafür, was ihre Eltern getan haben, aber die<br />

Vergangenheit holt dich ständig wieder ein.“<br />

Ekke Feldmeijer:<br />

„Ich bin der Sohn <strong>von</strong> Henk Feldmeijer*. Er war einer der Leiter der<br />

SS in den Niederlanden. Mein Vater stammte aus Groningen, aus dem<br />

Bezirk Helpman. Dort hat mein Vater Abitur gemacht, in der HBS*.<br />

Er war sehr mathematisch veranlagt, ein hochbegabter Schüler. Also<br />

hat man angenommen, dass er in Zukunft etwas mit Mathematik tun<br />

würde. Meine Großeltern waren stolz auf ihren Sohn, und sie wollten<br />

auch gerne, dass ihr Sohn Henk ein Studium absolviert. Mein Vater<br />

hatte jedoch ein großes Interesse für die Politik, und er hat sich dabei<br />

für die NSB interessiert. Er hat für die NSB, anfänglich unter einem<br />

anderen Namen, viele Reden gehalten. Er wurde in dieser Zeit <strong>von</strong><br />

Freund und Feind als Idealist angesehen.<br />

Eigentlich hat es mich nie so interessiert, welcher Politik mein Vater<br />

nun genau anhing. Ich habe mit ihm darüber auch nie sprechen können,<br />

weil er kurz vor der Befreiung erschossen worden ist. Ich hätte,<br />

denke ich mal, diese Wahl nicht getroffen, aber ich habe natürlich<br />

auch nicht die politische Situation in den dreißiger Jahren erlebt.<br />

Aber ich sehe die Folgen, die diese politische Wahl meines Vaters für<br />

seine Familie gehabt hat – für mich und indirekt auch für seine Enkelkinder.<br />

Anfänglich hat mein Vater in den dreißiger Jahren die NSB gewählt,<br />

aber später neigte er mehr zum deutschen Modell, zum großgermanischen<br />

Gedanken, und in der Kriegszeit wurde er Leiter der SS.<br />

Es muss Ende 1944 gewesen sein, als sich mein Vater zum zweiten<br />

oder dritten Mal zur Ostfront aufmachte. Auf dem Weg dahin ist sein<br />

Auto in der Nähe <strong>von</strong> Deventer <strong>von</strong> einem Flugzeug beschossen worden,<br />

mein Vater hat dabei das Leben gelassen. Das hat ihn nach der<br />

Befreiung vor der Todesstrafe bewahrt. Sein Name ist nach der Befreiung<br />

eigentlich auch nicht so oft mehr genannt worden.<br />

Ich war aber noch ganz jung, als Vater starb. Aber ich erinnere mich<br />

noch ganz gut daran, dass mein Vater im Palast Het Loo bei Apeldoorn<br />

aufgebahrt war. Es gab dort damals viele Fahnen, Ehrenschüsse<br />

und eine Ehrengarde. Vater ist begraben in Helpman, in der Stadt<br />

Groningen. So wie ich es sehe, wäre mein Vater, wenn er nicht er-<br />

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