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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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el Coenraadpolder gefangen war. Ich hatte damals noch ein halbes<br />

Jahr Haft vor mir.<br />

Ich bekam Arbeit in der Grube Emma in Hoensbroek. Der Zustand<br />

war dort viel lockerer, als wir es gewohnt waren. Wir waren mit fünfzehn<br />

Mann dahingegangen. Wir hatten zwar die lästigsten Schächte,<br />

aber das Essen gefiel uns wunderbar. Ich bekam jedoch schon bald<br />

Probleme mit meinem linken Knie. Ich hatte nämlich mal einen Motorradunfall<br />

gehabt und dabei meine Kniescheibe gebrochen. Ich<br />

konnte aber in Hoensbroek bleiben, trotz der Tatsache, dass ich für die<br />

Arbeit nicht mehr in Frage kam. Ich musste dann im Lager alle möglichen<br />

Arbeiten erledigen.<br />

Auch in Hoensbroek hatten wir einen Fluchtweg ausgedacht. Dieser<br />

Ort lag nämlich nah an der deutschen Grenze. Ich hatte irgendwo im<br />

Lager den Stacheldraht so präpariert, dass er gelockert und danach<br />

wieder befestigt werden konnte. Es ist damals auch tatsächlich jemand<br />

<strong>von</strong> uns nach Deutschland entkommen. Er hat sich dann erst versteckt<br />

und ist erst später zu seiner Familie in der Provinz Groningen zurückgekehrt.<br />

Das Seltsame war, dass dann, wenn einer im Lager ‚verloren<br />

ging‘, dies nicht weiter auffiel. Die Männer wurden nur gezählt, wenn<br />

sie zu den Gruben gingen und wenn sie aus den Gruben zurückkamen.<br />

Ich wurde am 11. November 1947 entlassen. Und sobald ich auf<br />

freiem Fuß war, wollten Frieda und ich in einem Hotel in Heerlen<br />

übernachten, das hatten wir so ausgemacht. Frieda wollte mich jedoch<br />

vorher am 10. November noch einmal besuchen. Aber ich hatte sie an<br />

dem Tag nicht gesehen. Normalerweise lief sie immer ganz vorneweg,<br />

genau wie sie das im Carel Coenraadpolder machte. Sie war unterwegs<br />

jedoch in ein Straßenloch getreten. Und weil sie manchmal unter<br />

Ischias litt, kam sie alleine nicht mehr auf die Beine. Also musste sie<br />

ins Krankenhaus. Ich bat um Zustimmung, früher entlassen zu werden,<br />

bekam aber keine Erlaubnis. Ich durfte Frieda immerhin mit einem<br />

Taxi zu ihrer Freundin bringen. Der Bewacher wollte auch das erst<br />

nicht erlauben, weil er Angst hatte, dass ich nicht wieder zurückkommen<br />

würde. Aber ich sagte ihm: ‚Ich lauf doch nicht weg, wenn ich<br />

morgen frei bin.‘ Und so bekam ich die Erlaubnis, meine Frau wegzubringen.<br />

Nach meiner offiziellen Entlassung blieben Frieda und ich einige Tage<br />

in Hoensbroek. Danach reisten wir nach Doetinchem und sahen dort<br />

zwei unserer Kinder wieder. Die anderen Töchter waren im Norden.<br />

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