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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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Ich erinnere mich daran, dass meine Mutter Jahre später mal anrief,<br />

weil sie ein Problem hatte. ‚Pappie‘, so nannte ich meinen Stiefvater,<br />

fand, dass seine Frau und er nach ihrem Tod nebeneinander begraben<br />

werden sollten.<br />

Mutter musste eine Wahl treffen. Sie hat damals beschlossen, sich<br />

einäschern zu lassen, weil sie nicht neben ihrem zweiten Mann begraben<br />

werden wollte. Sie war meinem Vater noch immer treu.<br />

Mutter ist nicht alt geworden. Sie ist 1975, als sie sechsundsechzig<br />

war, gestorben. Ich habe nie intime Dinge mit ihr besprechen können,<br />

nie. Sie war ganz dominant. Aber ich habe sie einmal erlebt, als sie<br />

auf einer Fete etwas zu viel getrunken hatte. Da sagte sie: ‚Es<br />

schmerzt so furchtbar, es schmerzt so furchtbar.‘<br />

Ich kann mir vorstellen, dass Kinder auf eine bessere Art und Weise<br />

aufwachsen können als auf die Art und Weise, die ich erlebt habe.<br />

Andererseits habe ich in meinem eigenen Leben Dinge entwickeln<br />

können, die der durchschnittliche Niederländer sein ganzes Leben<br />

lang niemals erreichen wird.<br />

Die Folge der Wahl meines Vaters und mein einsames Leben als Kind<br />

bewirkten, dass ich ein intimes Familiengefühl nicht ertragen konnte.<br />

Das ist ein Mangel in meiner Existenz. Zudem war ich der Meinung,<br />

dass ich meiner Familie nichts zu bieten habe. Ich habe geheiratet und<br />

bin später wieder geschieden worden. Meine Frau und meine Kinder,<br />

einen Sohn und eine Tochter, habe ich im Stich gelassen.<br />

Ich bin dann gereist, bin umhergezogen. Meine Frau hat ziemlich bald<br />

darauf noch einmal geheiratet, einen Mann, der für meine Kinder, zumindest<br />

für meinen Sohn, ein bisschen die Vaterrolle erfüllen konnte.<br />

Meine Frau und ihr Mann haben jedoch mit dem Namen Feldmeijer<br />

nichts mehr zu tun haben wollen. Ich habe die Kinder verloren. Meine<br />

Ex-Frau hat den Namen der Kinder in ‚Otten‘ ändern lassen, nachdem<br />

ich dazu meine Zustimmung gegeben hatte. Das hat mir mehr<br />

Schmerzen gemacht, als ich ursprünglich dachte. Ich wollte meinen<br />

Kindern mit dieser Namensänderung mehr Stabilität geben, es ist jedoch<br />

auf meine Kosten gegangen.<br />

Aber ich will das weiterhin positiv sehen, wenngleich ich immer noch<br />

im Chaos lebe. Ich saß einmal mit meinem Sohn Jeroen in einem<br />

Konzert. Ich saß da und hatte meinen Arm um ihm gelegt. Aber plötzlich<br />

wurde mir klar, dass ich dem Jungen nichts zu bieten habe. Und<br />

das ist absolut eine Folge des Krieges. Aber schließlich war meine<br />

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