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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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man die Gelegenheit etwas zu erzählen, wenn man wollte, und danach<br />

verschwand er wieder aus dem Haus, oder auf sein Zimmer, um zu arbeiten.<br />

Ich erinnere mich noch an jemanden, der oft bei uns übernachtete,<br />

auch er kam aus der foute Ecke. Es war irgendein Schauspieler.<br />

Er machte immer Sprachübungen vor dem offenen Fenster.<br />

Das machte er schon morgens früh, wenn er gerade wach geworden<br />

war. Er ist, glaube ich, schließlich irgendwo in der Opernbranche untergekommen.<br />

Mit meiner Mutter hatte ich später abwechselnd<br />

schlechten Kontakt und guten Kontakt. Mit meinem Vater war das<br />

Verhältnis geradezu schlecht. Er hat uns furchtbar geschlagen.<br />

Nach der weiterführenden Schule bin ich eigentlich dem Haus entflohen.<br />

Ich habe eine Ausbildung als Krankenschwester gemacht und im<br />

Krankenhaus gewohnt. Nach der Befreiung sind in unserer Familie<br />

noch zwei Kinder geboren worden, zwei Mädchen.<br />

Mein Bruder hatte fünfundzwanzig Jahre lang keinen Kontakt zu meinen<br />

Eltern. 1995 ist es jedoch zwischen Mutter und meinem Bruder<br />

wieder gut geworden. Die Kontakte zwischen meinen Eltern und ihren<br />

Kindern waren sehr unterschiedlich. Die älteste Tochter ist eigentlich<br />

immer der Liebling meiner Eltern gewesen. Es gab kleine Reibereien,<br />

aber weiterhin keine Probleme. Mein Bruder hatte Probleme mit meinen<br />

Eltern. Ich selbst hatte eine ganz schlechte Beziehung zu meinen<br />

Eltern. Die Schwester, die nach mir kam, hatte dann wieder ein gutes<br />

Verhältnis zu meinen Eltern. Dann folgte eine Schwester, die eine<br />

ganz schlechte Beziehung zu ihnen hatte. Und die jüngste Schwester<br />

hatte ein ganz gutes Verhältnis. Ich weiß nicht, wie das möglich war.<br />

Vater hatte meinen Bruder aus eigener Initiative zur Reichsschule geschickt.<br />

Er hatte nur einen Sohn, sein Prinzlein, der seinen Erwartungen<br />

eigentlich nicht genügte. Das war das Problem mit Vater; wenn<br />

man seinen Erwartungen nicht entsprach, dann war Schluss. Wenn<br />

man hingegen sehr folgsam und leicht zu beeinflussen war, dann<br />

wurde man sozusagen umarmt. Diejenigen mit den stärksten Charakteren<br />

bei uns zu Hause, die hatten die meisten Probleme.<br />

Nach dem Abitur hat mein Bruder Medizin studiert. Er geriet jedoch<br />

in eine Krise und hat sein Studium abgebrochen. Schließlich ist er in<br />

die Werbung gegangen, eigentlich ein bisschen in die Fußstapfen des<br />

Vaters. Der hatte in Eindhoven sein eigenes Büro, damit ist er ganz<br />

reich geworden. Er hatte große Pläne, er wollte ein prächtiges, großes<br />

Büro für seinen ‚Thronfolger‘, wie er meinen Bruder nannte, bauen.<br />

Er hatte bereits ein Grundstück gekauft. Aber mein Bruder hatte damals<br />

einen Job in Deutschland bekommen, in Hamburg. Dort hat er

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