05.12.2012 Aufrufe

Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

vom Schloss Hoensbroek noch eine Rechnung über zwei Gulden, für<br />

Leibwäsche, die sie mir überlassen hatten.<br />

Die Kinder konnten damals auch wieder nach Hause kommen. Die<br />

Arbeitsstelle in Amsterdam war jedoch nur vorübergehend. Danach<br />

bin ich wieder zur See gefahren, aber ich hatte daran schon bald kein<br />

Interesse mehr, denn der Koreakrieg brach aus und mein Schiff fuhr<br />

nicht mehr raus. Es war ganz schwierig, eine andere Stelle zu finden.<br />

Man dachte im Allgemeinen, dass Leute wie Postma für immer erledigt<br />

seien. Und zu einem gewissen Grad war das auch so. Ich habe<br />

einige hundert Bewerbungen geschrieben, unter anderem in Amsterdam<br />

und beim Hotel Beatrix in Daressalam. In Amsterdam war mir<br />

die Stelle schon so gut wie sicher, aber dann stellte sich heraus, dass<br />

es eine jüdische Firma war. Sie haben meine Angaben überprüft und<br />

aufgrund dessen wurde ich abgelehnt. Das gleiche passierte bei großen<br />

Firmen wie KLM 14 und der Holland-Amerika-Linie.<br />

Irgendwann konnte ich eine Stelle bei Avifauna in Alphen aan den<br />

Rijn in einem Hotel bekommen. Ich habe am 20. Juni 1950 den Dienst<br />

angetreten. Unsere Familie wohnte auf einem Wohnark, einem Wohnschiff,<br />

in Baarn, den ich für dreizehneinhalbtausenend Gulden hatte<br />

bauen lassen. Ich bekam in Avifauna ein ordentliches Gehalt. Die Arbeit<br />

war nervig und anstrengend. Sie schlauchte mich, aber auf dem<br />

Ark war es ganz gemütlich. Frieda hatte es gut und das fand ich schön.<br />

Sie hatte jetzt nur ihren Haushalt. Aber weil ich so beschäftigt war,<br />

blieben die häuslichen Probleme natürlich schon großenteils für sie.<br />

Das allerschönste war, dass die Familie wieder zusammen war. Auch<br />

einer meiner Brüder wohnte bei uns. Jeanette ging zum Lyzeum, Coby<br />

zur MULO* und Sjouke zur Grundschule. Ja, auf diesem Ark wohnte<br />

man ganz schön. Wir schwammen oft vom Ark aus, auch unsere<br />

Freunde und Bekannten. Auf dem Wasser musste man jedoch aufpassen.<br />

Coby und Jeanette sind einmal fast ertrunken. An einem Sonntag<br />

sind Coby und ihre Freundin auf einen 39 Meter hohen Fabrikschornstein<br />

geklettert. Sie sagte: ‚Es gab solche Eisendinger an der Seite, die<br />

konnte man zum Klettern nutzen, zwei da<strong>von</strong> waren jedoch lockerer,<br />

die anderen waren alle stabil.‘ Auch war sie einmal in der Schule eine<br />

Wette eingegangen. Es ging darum, wer sich traute, <strong>von</strong> der<br />

Gouwsluisbrücke herunterzuspringen – diese war 25 Meter hoch.<br />

Coby sprang. Ihrer Meinung nach ging es das erste Mal prima, das<br />

zweite Mal war sie jedoch auf dem Hintern gelandet. Als Fremde<br />

14 Niederländische Fluggesellschaft.<br />

325

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!