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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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Mia van Maningen:<br />

„Mein Vater und meine Mutter dachten vielleicht, das Geschäft nach<br />

dem Krieg übernehmen zu können, das weiß ich aber nicht sicher.<br />

Obwohl wir damals schon als NSBer beschimpft wurden, kamen die<br />

Menschen doch zu uns, um Fleisch zu kaufen. Als das Geschäft nicht<br />

mehr lief, kam Vater eines Tages trotz der Tatsache, dass er immer<br />

sagte, dass er die Deutschen verabscheute, in einer Uniform nach<br />

Hause. Er wurde Beifahrer auf einem Laster des NSKK*, um Nahrung<br />

nach Deutschland zu bringen.<br />

Am Ende des Krieges wurde es für uns gefährlich und darum floh<br />

Mutter mit mir, meinen beiden Brüdern und meiner Schwester nach<br />

Deutschland. Wir kamen in die Nähe <strong>von</strong> Nienburg, in das Dorf<br />

Borstel, und dort wurden Mutter, ich und meine Schwester einer Familie<br />

zugeteilt. Mein ältester Bruder kam zu einer anderen Familie<br />

und der andere Bruder wiederum noch zu einer weiteren Familie, der<br />

Familie Lütke.“<br />

Alfred van Maningen:<br />

„Die Familie Lütke war offensichtlich verpflichtet, uns aufzunehmen.<br />

Wir verrichteten dort Hand- und Spanndienste. Wir bekamen alte Arbeitskleidung<br />

und mein Bruder und ich wurden einem russischen<br />

Kriegsgefangenen, Alex, vorgestellt. Er wurde unser Chef und gleichzeitig<br />

unser Kumpel. Wir gingen mit Alex aufs Land und wir rodeten<br />

die Bete. Gar keine Rede <strong>von</strong> Mechanisierung, es gab zwei Ochsen<br />

und eine Karre, mehr nicht. Mein Bruder und ich haben dort wie zwei<br />

große Kerle gearbeitet.“<br />

Mia van Maningen:<br />

„Meine Mutter, meine Schwester und ich waren auf einem Bauernhof.<br />

Ich kann mich noch an ein kleines Zimmer mit einem Holzofen erinnern.<br />

Wir gingen auch mal in den Wald, um mit russischen und serbischen<br />

Kriegsgefangenen Holz zu hacken. Wir bekamen dann jeder<br />

einen kleinen Stapel Holz mit nach Hause, um den Ofen brennen lassen<br />

zu können. Wir klauten auch mal Holz der anderen Bauern. Wie<br />

es möglich war, weiß ich nicht, aber irgendwie sind wir dabei immer<br />

aufgeflogen, es war, als ob sie es einfach riechen konnten.<br />

Die Kriegsgefangenen aßen mit uns und der Frau des Hauses mit am<br />

Tisch. Wir piekten alle mit einer Gabel die Kartoffeln aus einem großen<br />

Topf auf dem Tisch. Mutter brauchte nicht zu arbeiten, aber sie<br />

machte im Haushalt mit. Der Bauer selbst kämpfte an der Ostfront. Er<br />

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