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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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haus bekamen. Diese Kost war besser als das, was die Menschen in<br />

den Baracken bekamen. Bei meinem Abschied habe ich mit diesen<br />

Jungen noch eine kleine Abschiedsfete gefeiert. Ich fand es damals<br />

gut zu hören, dass sich unter meiner Leitung doch das eine oder andere<br />

im positiven Sinne geändert hat. Ich war froh darüber, denn ich<br />

war eigentlich nicht gerne im Lager. Es war dort ziemlich schaurig. In<br />

dem Offizierskasino standen allerhand schicke Möbel herum, die einigen<br />

Juden, die im Krieg deportiert worden waren, gehört hatten. Es<br />

herrschte dort eine Atmosphäre <strong>von</strong> Menschen, die gestorben waren.<br />

Manche Häftlinge mochten mich nicht, und als ich ging, bekam ich<br />

auch noch <strong>von</strong> jemandem zu hören, dass ich froh sein dürfte, dass ich<br />

mich aus dem Lager schließlich lebendig verabschieden könnte. Sie<br />

hätten mir manchmal etwas antun wollen. Nun ja, ich war den Häftlingen<br />

gegenüber recht streng, denn sie konnten manchmal ziemlich<br />

bedrohlich wirken. Gegenüber den dort gefangenen Frauen habe ich<br />

mich etwas flexibler verhalten. Denn mit diesen Frauen teilte ich ihre<br />

Sorgen. Sie waren oft um ihre Familienmitglieder, ihre Kinder, besorgt.<br />

Und das konnte ich mir ganz gut vorstellen. Es gab auch Personalmitglieder,<br />

die mit ihrer Familie im Lager wohnten. Ich erinnere<br />

mich noch ganz gut daran, dass ich bei der Niederkunft der Frau eines<br />

der Personalmitglieder assistiert habe. Zum Dank bekam ich eine ganz<br />

schön gestickte Tischdecke. Ich verwende diese Tischdecke immer<br />

noch.“<br />

Diese Niederkunft war vermutlich bei der Familie Cort. Herr Cort hat damals<br />

für das Directoraat Bijzondere Rechtspleging*, das DBR, im Lager Westerbork<br />

gearbeitet.<br />

Herr Cort:<br />

„Ich erinnere mich aus der Zeit schon noch an einige Namen, unter<br />

anderem den <strong>von</strong> Herrn J.G. Buyvoets, dem Lagerkommandanten. Der<br />

stellvertretende Kommandant war Herr T.Q. Dekker und Herr Huysmans<br />

war Leiter der Abteilung Postangelegenheiten. Weiter erinnere<br />

ich mich noch an Frau Jansonius <strong>von</strong> der Sozialabteilung und an Pfarrer<br />

Giethoorn. Ich war vom Juni 1946 bis einschließlich Oktober 1947<br />

Leiter der ‚Verwaltung technischer Dienste und Unternehmen‘. Ich<br />

war gerade verheiratet, als ich dort anfing, und meine Frau und ich bekamen<br />

darum eine Wohnung auf dem Lagergelände zugeteilt. Es war<br />

eigentlich eher eine Baracke, die zur Wohnung umgebaut worden war.<br />

Es gab noch mehrere solcher Wohnungen. Das Lager Westerbork war<br />

nämlich 1939 als Flüchtlingslager für die aus Deutschland geflohenen<br />

Juden gebaut worden. Diese Häuser, teils aus Stein und teils aus Holz,<br />

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